Ölförderung Johan Castberg: Genehmigung in Sicht

Norwegen. Das nördlichste Ölprojekt der Welt im Wasser steht kurz vor der Genehmigung: Der zuständige Ausschuss des Storting in Oslo hat bereits grünes Licht für die Ausbeutung des Johan-Castberg-Feldes gegeben. Es ist der bisher größte Fund in der Barentssee. Umweltverbände protestieren. Darüber berichtete NRK.

Barentssee

Zu Goliat (Öl) und Snøhvit (Gas) soll nun auch Johan Castberg kommen: Förderaktivitäten in der Barentssee. Karte mit Hilfe von stepmap.

Das Johan-Castberg-Feld liegt rund 240 Kilometer nordwestlich von Hammerfest. Antragsteller ist der Staatskonzern Equinor, besser bekannt unter seinem früheren Namen Statoil. Das Unternehmen rechnet mit einer Ausbeute von 400 bis 650 Millionen Fass Öl. In den Unterlagen des Storting ist ein Produktionsstart Ende 2022 und eine Produktionszeit von 30 Jahren angegeben.

Die Barentssee ist an dieser Stelle 360 und 390 Meter tief. So soll die Förderung technisch funktionieren: Das Öl aus mehreren nah beieinander liegende Fundorten sollen dort über Anlagen am Meeresboden auf ein vor Ort verankertes, 295 Meter langes und 55 Meter breites Produktionsschiff befördert werden. Dort soll es gleich aufbereitet mit Tankern abtransportiert werden. Die Anlagen sollen so ausgelegt sein, dass sie auch Treibeis aushalten, wie so weit nördlich in der Barentssee vorkommen kann. Alternativ wird noch untersucht, ob eine Pipelinelösung doch wirtschaftlicher wäre.

Johan Castberg Ölfeld

So soll die Ölförderung im Johan-Castberg-Feld funktionieren. Grafik Statoil /Equinor

In den vergangenen Jahren gab es keine größeren neuen Ölfunde in Norwegen. Deshalb wurden zuletzt besonders viele Gebiete in der noch ziemlich unerforschten Barentssee für Suchkonzessionen ausgeschrieben. Aktuell ruht die Hoffnung der Industrie und des Staates, der davon profitiert, auf den beiden „Johans“ – Johan Sverdrup in der Nordsee, dessen Plattform gerade eingerichtet wird, und Johan Castberg in der Barentssee. In Hammerfest und Harstad, von wo aus das Schiff unterstützt und versorgt werden soll, freut man sich auf zusätzliche Arbeitsplätze.

Der Ausbau der Ölförderung, insbesondere der in der Barentssee, wird von Umweltverbänden heftig kritisiert, es gab auch bereits eine Klage dagegen. NRK stellte nun einen Vergleich an: Allein die Förderung und Verarbeitung des Johan -Castberg-Öls werden die CO2-Ersparnis durch die wachsende norwegische Elektroauto-Flotte fast auffressen. Die Oppositionspartei SV (Sosialistisk Venstreparti) empörte sich auch darüber, dass Statoil/Eqinor Aufträge für die Johan-Castberg-Anlagen bereits erteilt hat, bevor es vom Storting grünes Licht gab – wenn auch unter Vorbehalt. Gegen den Antrag zum Ausbeutung des Johan-Castberg-Feldes stimmten im Ausschuss nur Miljøpartiet De Grønne und SV. Dass der endgültige Beschluss im Storting am 11. Juni positiv für Equinor ausfällt, gilt deshalb als sicher.

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