Schweden: Forstunternehmen SCA verlässt FSC-Zertifizierung

Schweden. SCA ist Europas größter Waldeigentümer – und will zum 1. Juni die Umweltzertifizierung FSC in Schweden verlassen. Das berichtete Dagens Nyheter (DN). SCA war zuletzt in einen Streit mit Greenpeace und Ohredahke Sameby um die Abholzung von Waldflächen verwickelt. SCA gehört außerdem zu den Stimmen, die den waldpolitischen Ansatz der EU kritisieren und die Klimafreundlichkeit von Holzprodukten bewerben. 

Schwedischer Wald

Schwedischer Wald

Die FSC-Zertifizierung (Forest Stewardship Council) stellt unter anderem Ansprüche an eine nachhaltige Praxis im Forstbetrieb. Dazu gehört, dass Gebiete mit hohem Wert für die Natur nicht abgeholzt werden, und dass man die Rechte von Urvölkern achtet. Allerdings ist es durchaus vorgekommen, dass SCA auch wertvolle Gebiete abgeholzt hat, zeigten schon im vergangenen Jahr Recherchen von DN.  SCA ist außerdem seit Monaten im Konflikt mit Greenpeace, Skogsupproret und Ohredahke Sameby um Waldflächen bei Ramsele in Västernorrland, wie SVT berichtete. Dort besetzten Aktivisten mehrfach den Wald und stoppten die Maschinen, weil sie der Ansicht sind, dass SCA wertvolle Gebiete  ohne Absprache mit den Rentierhaltern abholzen will bzw. inzwischen schon abgeholzt hat. Auch bei der Jahreshauptversammlung wurde demonstriert. SCA weist die Forderungen zurück bzw. findet sie zu weitreichend. 

Artenvielfalt contra biobasierte Produkte?

Laut DN begründet SCA den Ausstieg aus der FSC-Zertifizierung damit, dass die FSC-Regeln stark auf den Erhalt des Waldes und Artenvielfalt setzten, ohne „die kritische Rolle“ von Forstprodukten mit Blick auf die Klimafreundlichkeit zu würdigen.  Dies gefährde den  Zugang zu Rohstoffen und als Folge davon „den Zugang zu klimafreundlichen, biobasierten Produkten auf dem globalen Markt“ . Gegenüber DN heißt es, man „nehme eine Pause“ von der FSC-Zertifizierung in Schweden. International will SCA allerdings FSC-Mitglied bleiben, beispielsweise sollen die Wälder im Baltikum weiterhin zertifizert werden.

Neue Regeln von der EU erhofft

Immer wieder kritisiert SCA auch die Waldpolitik und die Berechnungsmethoden der EU.  SCA bewirbt seine eigene Tätigkeit als klimafreundlich, Holzprodukte würden effektiv Kohlenstoff binden und die Nutzung fossiler Produkte ersetzen. Gemeinsam mit anderen Akteuren der Forstindustrie ist SCA der Meinung, dass die EU-Verordnung zu „LULUCF“ (Land Use, Land Use Change and Forestry) den Klimanutzen des Sektors nicht richtig abbilde. Die Lobby der Forstindustrie hofft darauf, dass die neue EU-Kommission hier eine andere Haltung einnimmt als die frühere.

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