Island. Am Fluss Skaftá hat am Sonntagmorgen ein Gletscherlauf begonnen. Die Wassermenge ist zwar nicht so groß, dass Schäden dadurch zu erwarten sind. Reisende sollten sich aber vor den schwefelhaltigen Dämpfen hüten. Darüber berichteten der isländische Wetterdienst und auch RÚV.Mit Update 21 Uhr.
Gletscherläufe am Fluss Skaftá finden jedes Jahr statt, denn darüber entleeren sich zwei geothermische Gebiete unter dem großen Gletscher Vatnajökull, genannt der östliche und der westliche Skaftá-Kessel. Das geschmolzene Eis sammelt sich zunächst unter dem Gletscher, bevor es in einem Schwung unter der Eiskappe hervorkommt und über den Fluss Skaftá und Nebenwege ins Meer fließt. Der aktuelle Lauf begann am Sonntagmorgen, und die Wassermenge am Messpunkt Sveinstindur wuchs laut dem isländischen Wetterdienst bis Mitternacht an und blieb dann stabil. Sie hält sich allerdings in Grenzen – 200 Kubikmeter pro Sekunde entsprechen einer kräftigen Sommerflut. Gletscherläufe an der Skaftá können bis zu 3000 Kubikmeter Wasser pro Stunde mit sich bringen. Typisch für einen Gletscherlauf ist jedoch der Schwefelgeruch des Schmelzwassers, der Atemwegsbeschwerden verursachen kann.
Verursacher wahrscheinlich der westliche Kessel
Update: Nach aktuellen Beobachtungen und Satellitenbildern ist es laut Wetterdienst sehr wahrscheinlich der westliche Kessel, der sich diesmal entleert. Auf diesen hatte man schon gewartet: Während der östliche Kessel zuletzt im August 2024 überlief, war der letzte vom westlichen Kessel verursachte Gletscherlauf 2021. Im Bereich der Kessel können sich Sprünge auf dem Gletscher bilden. Wanderer sollten sich auch von den Gletscherrändern von Skaftárjökull, Tungnárjökull und Síðujökull fernhalten – weil sie instabil werden könnten und wegen des schwefligen Geruchs des Wassers.
Der Fluss Skaftá und seine Abzweigungungen unterqueren auch die Ringstraße. Aktuell besteht keine Gefahr, dass der Fluss über die Ufer tritt, wegen des Geruchs sollte man sich jedoch dort nicht aufhalten.
Über einen stärkeren Gletscherlauf an der Skaftá 2018:


