Schweden. Stieg Larssons „Millenium“-Krimis waren internationale Erfolge, „Verblendung“ wurde gleich zweimal verfilmt. Doch der Autor verstarb mit nur 50 Jahren, kurz bevor die Bücher veröffentlicht wurden. Nun soll im Herbst ein Film über sein Leben in die schwedischen Kinos kommen.
Der Mann hinter dem Film kennt sich aus mit Krimis: Henrik Georgsson, Regisseur der dänisch-schwedischen Serie „Die Brücke – Transit in den Tod“. Die Arbeit an dem Dokumentarfilm über Stieg Larsson versuchten er und sein Team zwei Jahre lang geheim zu halten. Zu sehen ist darin nicht nur der Krimiautor, sondern auch Stieg Larsson als Journalist, mit dem, was seit seiner Jugend seine Mission war: die Durchleuchtung der rechtsextremen Szene in Schweden, unter anderem in dem von ihm mit gegründeten Magazin Expo.
Stieg Larsson wurde als Karl Stig-Erland Larsson 1954 in Skelleftehamn (Kommune Skellefteå) in Nordschweden geboren. Seine Eltern waren erst 19 Jahre alt. Während sie ihr Glück in Stockholm versuchten, wuchs er zunächst bei den Großeltern in Nordschweden auf dem Land auf. Als er acht Jahre alt war, starb sein Großvater und die Eltern kamen zurück in den Norden, nach Umeå, wo er dann wieder mit ihnen zusammenlebte. In seiner Jugend in Umeå begann er bereits, sich politisch links zu engagieren. Dort lernte er auch Eva Gabrielsson kennen, mit der er später gemeinsam nach Stockholm ging und bis an sein Lebensende zusammen blieb. Da das Paar nie verheiratet war, kommen die Einkünfte aus den Büchern und Filmen nun seinen Eltern und dem Bruder zugute, die eine Stiftung gegründet haben, mit der sie Projekte in Stieg Larssons Sinn unterstützen.
Dass er seinen Rufnamen „Stig“ in „Stieg“ änderte, hat mit seinem Doppelgänger zu tun: dem Schriftsteller Stig Larsson, geboren 1955 ebenfalls in Skellefteå, aufgewachsen ebenfalls in Umeå und später nach Stockholm gezogen, hatte einen ähnlichen Hintergrund und einen ähnlichen Weg. Sie waren häufiger miteinander verwechselt worden. Der spätere „Millenium“- Verfasser änderte daraufhin seinen Rufnamen in eine Schreibweise, die in Schweden unter anderem durch den Krimiautor Stieg Trenter bekannt ist. Nomen est Omen – auch wenn er erst am Ende seines Lebens tatsächlich Krimiautor wurde und den Erfolg seiner Bücher nicht mehr erlebte.
Filmtitel: „Der Mann, der mit dem Feuer spielte“
Die Recherche für den Film sei sehr aufwendig gewesen, berichtet Henrik Georgsson dem Aftonbladet. Eine ganze Redaktion habe seine Texte gelesen und mit seinen Weggefährten gesprochen. Bei Aftonbladet ist auch ein Trailer zu sehen. Ob dieser Film auch den Weg in Kinos außerhalb Schwedens finden wird, muss sich zeigen. Der schwedische Titel ist „Mannen som lekte med elden“ – „Der Mann, der mit dem Feuer spielte“. Das passt nicht nur zu der Gefahr, in der er als linker Journalist auf den Spuren Rechtsextremer lebte. Es ist auch eine Abwandlung des schwedischen Titels des zweiten Bandes der Millenium-Trilogie: „Flickan som lekte med elden“ – „Das Mädchen, das mit dem Feuer spielte“.