Reykjanes (Island). Heute morgen gegen 4 Uhr Ortszeit begann die nächste Eruption an der Kraterreihe Sundhnúksgígar. Es ist die neunte einer Ausbruchsserie in diesem Bereich. Grindavík und die Blaue Lagune wurden evakuiert. Aktuell sieht es jedoch so aus, als bestünde keine Gefahr für Menschen oder Bebauung, abgesehen von der Gas- und Rauchbelastung. Der Flugverkehr ist nicht beeinträchtigt. (Stand 20 Uhr)

Blick aus dem Helikopter der Küstenwache auf den neuen Vulkanausbruch. Foto Almannavarnadeild ríkislögreglustjóra
Dem Ausbruch ging ein Erdbebenschwarm voraus, der um Mitternacht Ortszeit begann. Eine gute Stunde später vermeldete der isländische Wetterdienst, dass ein Magmafluss begonnen habe und die Möglichkeit bestehe, dass die Lava auch an die Oberfläche komme. Dies geschah dann gegen 4 Uhr Ortszeit, südöstlich von Litla-Skógfell. Dort hatte es im August 2024 schon einmal einen Ausbruch gegeben.
Die ursprüngliche Erupionsspalte war gegen Mittag Ortszeit etwa 2,4 Kilometer lang. Eine weitere öffnte sich westlich von Fagradalsfjall und ist etwa 500 Meter lang.
Die Umgebung ist stark vom Rauch belastet. Kinder einer weiterführenden Schule in Reykjanesbær wurden deshalb vorzeitig nach Hause geschickt, meldete RÙV. Der Wind trägt „Nornahár“, dünne Glasfäden aus der Lava, weit in die Umgebung, der Rauch verdunkelt den Himmel.
Magmakammer war nicht so voll wie beim jüngsten Ausbruch

Lage der Eruptionsspalte und bisher ausgeflossene Lava. Quelle Veðurstofa Íslands
Eigentlich hatten die Wissenschaftler erst später mit einem neuen Ausbruch gerechnet. Laut dem Wetterdienst ist die Magmakammer unter Svartsengi nur zwei Drittel so „voll“ wie vor dem jüngsten Ausbruch. Bisher war es so, dass die Magmakammer sich vor jedem Ausbruch noch mehr füllen musste als zuvor, um die Schwelle zum Magmafluss/ Ausbruch zu überschreiten. Geophysiker Benedikt Ófeigsson vom isländischen Wetterdienst sagte im Radiointerview, es handele sich offenbar nicht um einen größeren Ausbruch. Es kämen 500-700 Kubikmeter Lava pro Sekunde hervor – beim stärksten Ausbruch im vergangenen Jahr seien es 3000 Kubikmeter pro Sekunde gewesen.
Es gibt einen Newsfeed bei RÚV auf Englisch und Isländisch.
Informationen über die Richtung und Intensität der Gasbelastung gibt es hier.
Webcam des isländischen Senders RÚV: