Schweden. „Mehr Atomkraft“ gehörte zu den Wahlversprechen der aktuellen schwedischen Regierung. Mit einem Rahmengesetz zur Finanzierung gab es nun einen ersten Schritt in diese Richtung. Denn ohne massive öffentliche Unterstützung will bisher kein Unternehmen Atomkraftwerke in Schweden bauen. Die genaue Summe bleibt bisher offen. Darüber berichtete SVT.
Das Rahmengesetz sieht zwei Wege zur Finanzierung neuer Atomkraft in Schweden vor:
- Staatliche Kredite für Planung, Bau und Probebetrieb von Reaktoren. Dabei soll es nicht möglich sein, die gesamte Summe zu leihen. Diese Kredite sollen schrittweise zurückgezahlt werden, wenn das Kraftwerk in Betrieb gegangen ist.
- Doppeltgerichteter Differenzvertrag: Dabei geht es um eine Preisgarantie für den Strom, den das neue Kraftwerk liefert. Liegt der durchschnittliche Marktpreis unter dem vereinbarten Niveau, erhält der AKW-Betreiber trotzdem den vereinbarten Preis. Kann der AKW Betreiber seinen Strom zu einem höheren Preis verkaufen als das vereinbarte Niveau, muss er dem Staat die Differenz ersetzen.
Diese Unterstützung zielt auf den Bau von insgesamt 5000 MW installierte Leistung ab, etwa vier große AKW (siehe auch Pressemitteilung).
Das Rahmengesetz wurde mit 154 Ja-Stimmen bei 151 Gegenstimmen beschlossen.
Früherer Entwurf: 300 Milliarden SEK staatlicher Kredit
In dem Rahmenabkommen sind keine Summen festgelegt. In einem früheren Konzept war die Rede von einem staatlichen Kredit von 300 Milliarden SEK (zurzeit 27,7 Milliarden Euro) bei geschätzten Kosten von 400 Milliarden SEK sowie einer Preisgarantie über 40 Jahre, deren Niveau höher liegt als der heutige durchschnittliche Strompreis.
Das Konzept wurde erstellt, nachdem sich kein Unternehmen gefunden hatte, das in Schweden allein auf marktwirtschaftlicher Basis neue Atomkraftwerke bauen will – nicht einmal das staatliche Unternehmen Vattenfall. Ohne staatliche Unterstützung und eine Verteilung des Risikos werde es kein neue Atomkraft geben, hieß es von Vattenfall.
Kritik an Subvention von Atomkraft
Kritiker dieses Konzepts verweisen auf die jüngsten AKW-Neubauten, die alle teurer wurden und länger dauerten als geplant. Mit dem vorgelegten Finanzierungsmodell würde Atomkraft kräftig subventioniert bzw. der Strompreis teuerer, als er bisher in Schweden im Durchschnitt ist. Zudem würden sämtliche Investitionen in andere Energieformen ausgebremst.
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