Magmakammer unter Svartsengi fast gefüllt – trotz Eruption

Reykjanes (Island). Das gab es noch nie, soweit bekannt: Die Eruption an der Kraterreihe Sundhnúksgígar dauert an, trotzdem haben sich bald wieder 10 Millionen Kubikmeter Magma in der Magmakammer unter Svartsengi angesammelt. In früheren Fällen kam es  dann zu einem  Magmafluss oder Ausbruch. Darüber berichtete auch RÚV.

Anzahl der Tage und Magmamenge unter Svartsengi bis zu einem Magmafluss (Quadrat) oder Eruption (Stern). Stand 25. 4. Quelle Veðurstofa Íslands

Nach den neuesten Messungen der Vulkan-Fachleute des isländischen Wetterdienstes befinden sich nun bald wieder rund 10 Millionen Kubikmeter Magma unter Svartsengi. In der Vergangenheit kam es zu einer Aktion, wenn sich in der Magmakammer mindestens 8 Millionen Kubikmeter angesammelt hatten – meist eine Eruption, am 10. 11. 2023 und am 2.3.2024 aber nur ein Magmafluss, der nicht an die Oberfläche kam. Das Besondere ist nun, dass die Eruption vom 16. März ja andauert, wenn auch auf niedrigem Niveau. Die Lava fließt nur noch aus einem Krater, etwa 3-4 Kubikmeter pro Sekunde, zuerst offen, dann in geschlossenen Gängen Richtung Süden. Die Lavadecke östlich Grindavík nahe des Schutzwalls wird deshalb langsam immer dicker.

Laut Geophysiker Páll Einarsson hat man eine solche Situation noch nicht gesehen, auch nicht während der Krafla-Feuer 1975 bis 1984, mit denen die Ausbruchsserie inzwischen manchmal verglichen wird.

Mögliche Szenarien für neue Ausbrüche

Die Fachleute des Wetterdienstes nennen auf der Website folgende Szenarien:

  • Es öffnen sich neue Eruptionsspalten zwischen Stóra-Skógfell und Hagafell, und/oder Aktivität in der aktuellen Spalte steigert sich wieder. Dies könnte ohne große Vorzeichen geschehen.
  • Der Magmafluss von der Magmakammer unter Svartsengi in die Krater von Sundhnúksgígar steigert sich langsam, bis ein Gleichgewicht erreicht ist.
  • Es bildet sich ein Magmafluss in eine andere Richtung als die bisherige und es gibt eine neue Eruption an einer anderen Stelle. Die gilt allerdings als weniger wahrscheinlich und es würde vermutlich auch zu stärkeren seismischen Aktivitäten kommen.

Wie den Ausbruch ansehen?

Es gab vor kurzem die Absichtserklärung der isländischen Tourismusorganisation, das Gebiet besser zugänglich zu machen, ähnlich den Ausbrüchen am Fagradalsfjall – zum Beispiel mit Parkplätzen, Wegmarkierungen und Personal. Die Einrichtung einer solchen Infrastruktur benötigt jedoch Zeit. Es müssten außerdem mehr Gasmessgeräte installiert werden, und die Frage ist, wer die Aufsicht führen soll. Die örtlichen Rettungskräfte hatten zuletzt mit den Terrainbränden genug zu tun. Dazu kommt nun die Unsicherheit darüber, ob es nicht bald irgendwo eine neue Eruption gibt.

Früherer Artikel zum Thema: Island: Ein Monat Eruption an den Sundhnúksgígar

Aufgrund der hohen Kraterwände ist die Lava auf den Webcams nicht mehr so gut zu sehen:

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Festival Nordischer Klang 2024 mit Estland und Hardangergeige

Kommende Woche beginnt das 33. Festival „Nordischer Klang“ der Uni Greifswald mit Künstlern aus dem Baltikum und den nordischen Ländern. Es dauert vom 3. bis zum 12. Mai. Ein Fokus liegt in diesem Jahr auf Estland, ein anderer auf einem Maler: Caspar David Friedrich, der vor 250 Jahren in Greifswald geboren wurde, das damals schwedisch war. Der Vorverkauf für die Veranstaltungen hat bereits begonnen.

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Inoffizieller Skisprung-Rekord auf Island: 291 Meter

Akureyri (Island). Der japanische Skispringer Ryōyū Kobayashi sei von einer speziell für den Rekordversuch gebauten Schanze auf Island 291 Meter weit gesprungen, meldet sein Sponsor Red Bull und liefert ein Video mit. Der Rekord wird zwar aus verschiedenen Gründen nicht anerkannt. Für die norwegischen Skispringer Halvor Egner Granerud und Johann André Forfang ist es trotzdem eine Zäsur in ihrem Sport – und nur zu gerne wären sie dort selbst gesprungen. Darüber berichteten RÚV und NRK.

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Kupferabbau begonnen: Neuer Tagebau Liikavaara für acht Jahre

Gällivare (Schweden). Die ersten Sprengladungen sind gezündet. Liikavaara, Sakajärvi und  Laurajärvi sind nicht mehr bewohnte Dörfer bei Gällivare, sondern Bergbaugebiet des Grubenkonzerns Boliden. Acht Jahre lang soll dort nun Kupfer abgebaut werden. Dann ist das Vorkommen voraussichtlich erschöpft. Darüber berichtete SVT.

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Gasleitung Balticconnector ist wieder in Betrieb

Finnland. Durch die Pipeline Balticconnector fließt wieder Gas. Die Leitung zwischen Finnland und Estland war im Oktober 2023 durch einen schleifenden Anker beschädigt worden. Nun ist sie repariert worden und wird wieder für den Transport von Gas benutzt. Darüber berichtete Yle.

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Obergrenze für Kreuzfahrtpassagiere in Isafjörður

Isafjörður (Island). Der Ort Isafjörður  in den Westfjorden möchte die Auswirkungen des Kreuzfahrttourismus auf seine rund 2600 Einwohner besser steuern. Geplant ist deshalb für die nächsten Jahre eine Obergrenze von 5000 Kreuzfahrtpassagieren auf einmal im Ort. Die Maßnahme ist Teil eines Handlungsplans zum Umgang mit Kreuzfahrtschiffen, den die Kommune gerade beschlossen hat. Darüber berichteten RÚV und Iceland Review.

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Grönländischer Künstler vertritt Dänemark in Venedig

Venedig. Die ehemalige Kolonialmacht Dänemark lässt bei der aktuellen Biennale in Venedig einem Künstler aus Grönland den Vortritt. Der Fotograf Inuuteq Storch wurde ausgewählt, das Königreich  dort zu repräsentieren. Sein Projekt „Rise of the Sunken Sun“ porträtiert Grönländer mit der Augen von Grönlandern. Darüber berichtete auch KNR.

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Beluga „Hvaldimir“ darf nicht nach Spitzbergen

Spitzbergen (Norwegen).  Vor fünf Jahren erschien Belugawal „Hvaldimir“ in Nordnorwegen – und ist geblieben. Es gibt eine Gruppe, die den Wal gerne nach Spitzbergen bringen würde, in der Hoffnung, dass der Wal dort Anschluss an seine Artgenossen finden würde. Dem hat die Umweltbehörde nun eine Absage erteilt. Darüber berichtete Svalbardposten.

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Grönland: Mit dem Küstenschiff bis Uummanaq und darüber hinaus

Grönland. Wie reist man in einem Land, in dem es keine Straßen von Ort zu Ort gibt? Eine der möglichen Antworten ist: Mit dem Küstenschiff. Die Sarfaq Ittuk der Arctic Umiaq Line befördert Einheimische und Touristen gleichermaßen, zwischen Narsaq im Süden und Ilulissat im Norden. Im kommenden Sommer sollen die Optionen  durch die Kooperation mit einem privaten Anbieter noch ausgeweitet werden: bis nach Upernavik und Ukkussissat. Darüber informierte das Unternehmen.

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Longyearbyen: Zukunft der Energieversorgung nicht geklärt

Longyearbyen/Spitzbergen (Norwegen). Als Longyearbyen im vergangenen Herbst sein Kohlekraftwerk abschaltete, klang das wie eine gute Nachricht: Der arktische Ort, an dem der Klimawandel schon so deutlich zu spüren ist, senkt seinen eigenen CO2-Ausstoss. Doch mit der Ersatzlösung gibt es offenbar Probleme – so große, dass der Sysselmester jüngst das Militär zu Hilfe rief und Stromaggregate eingeflogen wurde. Auch über den Preis wird weiter diskutiert. Und wie die angestrebte wirklich klimafreundliche Energielösung aussehen soll, bleibt bis heute vage. Darüber berichteten Svalbardposten und spitzbergen.de.

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