Personenzüge frühestens am 18. Juni wieder nach Narvik

Schweden/Norwegen. Frühestens am 18. Juni dürfen wieder Personenzüge auf der Strecke Björkliden-Narvik fahren. Das teilte die schwedische Verkehrsbehörde (Trafikverket) gestern mit. Für die letzten Justierungsarbeiten nach den umfangreichen Reparaturen bei Vassijaure müsse es frostfrei sein. Immerhin müssen Fahrgäste ab/bis Björkliden jetzt nicht mehr in Boden den Zug wechseln.

Gleis bei Vassijaure

Neues Gleis bei Vassijaure. Foto Trafikverket

Seit der Entgleisung eines Erzzugs am 17. Dezember vergangenen Jahres ist der Bahnverkehr am nördlichsten Ende des europäischen Gleisnetzes  im Improvisiermodus. 15 Kilometer Schiene mussten neu verlegt werden, zur ungünstigsten Zeit des Jahres mit Kälte, Schnee und zwei Orkanen. Nach zwei Monaten durften die Güterzüge wieder rollen, aber für Personenzüge war der Behörde das Risiko zu groß: „Die Wahrscheinlichkeit für Ereignisse ist gleich für Güter- und Personenverkehr, aber die Konsequenzen sind bei einem Ereignis mit Personenverkehr größer“, heißt es auch in der jüngsten Pressemitteilung. Da die Bahnstrecke durch schwer zugängliches Gelände gehe, könne es Probleme geben, wenn eine Evakuierung notwendig wäre. Und selbst der Güterverkehr rollte nur kurz, bevor die nächsten Wagen entgleisten – diesmal zum Glück mit weniger Folgen. Inzwischen ist der Güterverkehr wieder unterwegs.

Nachtzuggäste mussten in Boden umsteigen

Loks und Wagen

Züge von Vy in Luleå.

Für die Nachtzugreisenden aus Stockholm war die Unterbrechung selbst dann ein Störfaktor, wenn sie gar nicht nach Narvik wollten, sondern bloß beispielsweise bis Abisko. Alle mussten in Boden in den Sitzwagen wechseln, weil es weiter nördlich keine Möglichkeit gab, die Liege- und Schlafwagen zu reinigen. Das musste deshalb in Luleå geschehen. Zumindest dieses Ärgernis ist nun vorbei, auch wenn die Lösung aus Fahrgastsicht etwas befremdlich sein mag: Wie järnvägar.nu berichtet, dürfen die Nachtzüge nämlich nun wieder nach Narvik fahren – nur die Fahrgäste müssen alle in Björkliden aussteigen. In Narvik können die Züge dann für die neuen Reisenden vorbereitet werden, die ab Björkliden wieder zusteigen dürfen. Mit dieser Lösung gibt es nun auch wieder mehr Kapazitäten auf der Strecke. Diese waren zuvor durch den Mangel an Sitzwagen beschränkt. Das Nadelöhr bleibt nun der Bustransport für Ziele zwischen Björkliden und Narvik.

Letzte Justierung braucht Frostfreiheit

Warum dauert es so lange, bis die neuen Gleise für den Personenverkehr wieder freigegeben werden können? Die endgültige Wiederherstellung der Bahn müsste unter bestimmten Witterungsverhätnissen geschehen, und könne nicht begonnen werden, bevor nicht bestimmte Durchschnittstemperaturen erreicht werden und der Boden aufgetaut sei, heißt es in der Pressemitteilung von Trafikverket. Aktuelle wird die Strecke fortlaufend überprüft.

Trafiverket muss außerdem einen neuen Betreiber für die Verbindung Stockholm-Narvik suchen: Der aktuelle Betreiber Vy will dies nur noch bis zum Dezember tun.

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Update Grindavík: Wie die Lava geflossen ist

Übersichtskarte Lava

Übersichtskarte zum jüngsten Vulkanausbruch vom Abend des 16. März. Die Lava, die in der ersten Nacht des Ausbruchs floss, ist gelb dargestellt, was noch bis zum Sonntag Nachmittag dazu kam, rot. Gut zu sehen sind auch die Schutzwälle und die Straßen. Quelle Veðurstofa Íslands et.al.

Reykjanes (Island). 48 Stunden nach Beginn des jüngsten Vulkanausbruchs am Samstagabend fließt immer noch Lava – wenn auch bei Weitem nicht mehr so aktiv wie in den ersten Stunden. Bisher ist es vergleichsweise glimpflich abgelaufen:

  • Die Schutzwälle haben gehalten.
  • Die Heißwasserleitung ist bisher nicht überflossen worden.
  • Suðurstrandsvegur ist bisher nicht überflossen worden.

Zu spüren war allerdings die heftige Luftverschmutzung durch vulkanische Gase, und über Mittag mussten heute die Beschäftigten des Kraftwerks von Svartsengi deshalb evakuiert werden. Wegen der Gefahrensituation insgesamt durfte auch kein Fisch im Hafen von Grindavík angelandet werden. Nach Satellitenmessungen am Sonntagnachmittag sind bis dahin 5,85 Quadratkilometer mit Lava bedeckt worden.

Newsfeed bei RÚV isländisch (umfangreicher) und englisch.

Früherer Artikel zum Thema: Neuer Vulkanausbruch auf Island ähnlich wie der im Februar

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Die EU hat jetzt ein Büro in Grönland

Nuuk (Grönland). Grönland ist zwar nicht Mitglied der EU – aber die EU hat nun auch ein Büro in Grönlands Hauptstadt Nuuk. Zur Einweihung kam EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nicht mit leeren Händen: Insgesamt mehr als 90 Millionen Euro erhält Grönland für Bildung und für grünes Wachstum.

Nuuk

In Nuuk, im Hintergrund Hans-Egede-Statue. Foto Thomas Christiansen

Das Interesse der EU an Grönland, das zeigte die Rede von der Leyens, hat zwei Gründe: Grönland verfügt über gefragte Rohstoffe – und Grönland hat eine geostrategisch wichtige Lage.  Seit 2020 unterhalten die USA in Nuuk ein eigenes Konsulat. Im selben Jahr bat Russland um die Genehmigung, einen Honorarkonsul in Grönland ernennen zu dürfen. Das wurde damals genehmigt, allerdings ist die Position bisher vakant.

Grönlands Regierungschef Múte B. Egede und von der Leyen unterschrieben zwei Abkommen. In dem einen geht es unter anderem um Investitionen in Wertschöpfungsketten für erneuerbare Energien und kritische Rohstoffe. Dafür gibt es eine Summe von 22 Millionen Euro. Das andere Abkommen zielt auf Kooperation und Investition in Bildung ab. Dafür stellt die EU 71 Millionen Euro bereit. Die EU hat mit Grönland im November 2023 bereits eine Partnerschaft zu kritischen Rohstoffen vereinbart.

Grönland und die EU

Grönland war zwar einst als Teil Dänemarks der EU beigetreten, trat aber mit wachsender Selbstständigkeit 1985 aus. Es gibt allerdings eine Zusammenarbeitsvereinbarung, und Grönland hat den Status eines „Übersee-Territoriums“ aufgrund seiner Verbindung zu Dänemark.

„Nichts über uns ohne uns“

Dänemarks Premierministerin Mette Frederiksen war bei dem EU-Besuch zwar dabei. Die Abkommen wurden aber von Egede unterschrieben. Das Interesse der EU an Grönland ist eine weitere Chance für Grönland, eine eigenständige internationale Rolle zu spielen, und es ist Konsens in Grönland, dass „nichts über uns ohne uns“ verhandelt wird – wie es Egede auch in seiner Pressemitteilung betont. Mette Frederiksen hat sich in dieser Hinsicht kooperativer gezeigt als ihre Vorgänger. Gleichzeitig muss sie auch immer wieder zu dunklen Kapitel aus der dänisch-grönländischen Geschichte Stellung nehmen, von denen immer wieder neue auftauchen – zuletzt die Spiralenkampagne. Aus Sicht der Betroffenen ist die Reaktion aus Dänemark stets zu langsam und nicht ausreichend.

Frühere Artikel zum Thema: Grönland: US-Konsulat in der Hauptstadt Nuuk eröffnet

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Neuer Vulkanausbruch auf Island ähnlich wie der im Februar

Reykjanes (Island). Die Ausbruchsserie auf Reykjanes setzt sich fort. Gestern Abend um 20.23 Ortszeit begann eine neue Eruption im Bereich der Kraterreihe Sundhnúkagígar, zwischen Stóra Skógfell und Hagafell. Es handelte sich um eine starken, dünnflüssigen Lavastrom, der schnell nach Süden und Westen floss. Inzwischen hat er den Schutzwall vor Grindavik erreicht und die Straße Grindavíkurvegur überflossen. Am Vormittag ist die Aktivität deutlich zurückgegangen und beschränkt sich auf drei Abschnitte entlang der ursprünglichen Spalte. Darüber berichtete RÚV (Newsfeed isländisch, englisch). (Stand 13 Uhr)

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Wieder Vulkanausbruch auf Island – kurze Vorwarnung

Die Eruption begann nur eine Minute nach der Meldung des Wetterdienstes, um 20.23 Uhr Ortszeit. Wie erwartet befindet sich die Ausbruchstelle zwischen Hagafell und Stóra Skógfell, wie im Februar, und damit in einiger Entfernung zu Grindavík. Die Blaue Lagune ist evakuiert, auch Grindavík wird evakuiert.

Newsfeed bei RÚV isländisch und englisch.

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Zieleinlauf Finnmarksløpet 2024: Die Hälfte hat abgebrochen

Alta (Norwegen). Beim längsten Schlittenhunderennen Europas, Finnmarksløpet, kam vergangene Nacht der Schwede Petter Karlsson als Erster ins Ziel. Doch die Hälfte des Starterfelds in der 1200-Kilometer-Klasse hat abgebrochen – und in der 600-Kilometer-Klasse sah es nicht viel anders aus. Zum Großteil lag dies an den extrem schwierigen und wechselhaften Bedingungen in diesem Jahr: zu warm, zu nass, zu eisig, was zu vielen Verletzungen geführt hatte.

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Tödlicher Hostelbrand wahrscheinlich durch Asche entzündet

Äkäslompolo (Finnland). Die finnische Unfall-Ermittlungsbehörde (OTKES) hat gestern die wahrscheinliche Ursache für den Brand im Hostel Silver Fox mitgeteilt, dem drei Menschen zum Opfer fielen. Vermutet wird, dass das Feuer sich durch entsorgte Asche in einem Schuppen direkt am Hostel entzündete (finnisch, schwedisch, englisch). Die Ermittlungen werden fortgesetzt.

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Zu wenig Geld: Vy will nicht mehr den Nachtzug nach Narvik fahren

Schweden. Das staatliche norwegische Verkehrsunternehmen Vy möchte nicht länger den Nachtzug Stockholm-Narvik betreiben – jedenfalls nicht zum aktuellen Preis. Das gab das Unternehmen gestern bekannt. Vy verzichtet damit auf die Option, seinen Vertrag um zwei Jahre zu verlängern, es sei denn, es gibt mehr Geld. Darüber berichteten järnvägar.nu und SVT.

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Verurteilt wegen Waffenverstößen, aber nicht wegen Terrors

Reykjavík (Island). Planten Sindri Snær Birgisson und Ísidór Nathansson den ersten Terroranschlag auf Island – und wurden noch rechtzeitig gestoppt? Oder sind es nur zwei Waffennarren mit einem schwarzen Humor und einem schlechten Geschmack? Das Amtsgericht Reykjavík verurteilte sie zu Haftstrafen aufgrund von Verstößen gegen Waffengesetze, aber nicht für versuchten Terrorismus. Darüber berichtete RÚV.

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Finnland: Streik gegen Regierungspolitik geht weiter

Finnland. Die Aktionen der Gewerkschaften gegen die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik der finnischen Regierung gehen weiter. Seit gestern läuft ein neuer Streik, der zwei Wochen dauern soll und an dem rund 7000 Personen beteiligt sind. Diesmal trifft es vor allem den Gütertransport auf Straße und Schiene sowie in den Häfen – und damit Schlüsselbranchen im Im- und Export. Dem Flughafen Helsinki könnte beispielsweise nächste Woche das Flugbenzin ausgehen. Darüber berichtete Yle (finnisch, schwedisch, englisch).

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