Lawinenschutzmaßnahmen für Longyearbyen jetzt fertig

Longyearbyen/Spitzbergen (Norwegen). Vor knapp zehn Jahren starben in Longyearbyen zwei Menschen in ihren Häusern durch eine Lawine. Seitdem hat sich viel getan: Gestern wurden nun offiziell die zahlreichen Baumaßnahmen zur Lawinensicherung in Longyearbyen für abgeschlossen erklärt. Darüber berichteten NRK und NVE.

Verschneiter Berg mit Zäunen am Hang

Sukkertoppen mit festen Schneefangzäunen zur Lawinensicherung. Foto Arni Jonsson / Orion

Die tödliche Lawine von Longyearbyens Hausberg Sukkertoppen, die einen 42-jährigen Familienvater und ein zweijähriges Mädchen aus einer anderen Familie  in ihrem Zuhause tötete und insgesamt elf Häuser zerstörte, machte auf einen Schlag schmerzhaft deutlich, dass sich die Verhältnisse geändert hatten. Häuser, die Jahrzehnte gestanden hatten, waren nicht mehr sicher. Dass die Lawine kein Einzelfall war, zeigte sich 2017, als eine weitere Lawine im selben Ortsteil niederging, diesmal zum Glück ohne Todesopfer. Mehr als 30 Häuser in dem gefährdeten Gebiet mit insgesamt 140 Wohneinheiten wurden 2019 abgerissen.

Umfangreiche Schutzmaßnahmen

Auf das Unglück folgte Aktivität: Die Lawinengefahr in Longyearbyen wurde komplett neu bewertet, und es wurden umfangreiche Schutzmaßnahmen geplant, die nun fertig umgesetzt sind. Das sind zum einen die deutlich sichtbaren festen Schneefangzäunen am Hang des Sukkertoppen, insgesamt 2000 Meter, und ein Wall. Weitere Maßnahmen gibt es im Vannledningsdalen und direkt am Fluß Longyearelva zum Schutz vor Überschwemmungen und Erdrutschen aus Schneematsch.

Lawinengefahr: Große Veränderung für Longyearbyen

Der heutige Ortsvorsitzende Terje Aunevik erinnert sich gegenüber NRK an die Lawine 2015: Es sei ein unglaublich dramatisches Ereignis für Longyearbyen gewesen. Diejenigen, die das  Ereignis miterlebt hätten, erinnerten sich an einen Ort, der ganz anders war. Unter anderem hatte man keine Lawinenwarnung und ein ganz anderes Verhältnis dazu.

Seitdem gab es jeden Winter mehrfach Lawinenwarnungen, wo Teile des Ortes Longyearbyen gesperrt wurden.

Schutzmaßnahmen sollen 50 Jahre lang halten

Laut der Behörde für Hydrologie und Energie, NVE (Norges Vassdrags- og Energidirektorat) sollen die jetzt vollendeten Schutzmaßnahmen 50 Jahre lang halten und wirken. Die Kosten dafür betrugen insgesamt rund 350 Millionen NOK (aktuell 29,23 Millionen Euro).

Klimaerwärmung auf Spitzbergen  in großen Schritten

Das Klima auf Spitzbergen verändert und erwärmt sich in großen Schritten. Deutlich messbar wird dies unter anderem an höheren Durchschnitts- und Spitzentemperaturen, mehr Niederschlägen, höherer Lawinengefahr und im Sommer immer tiefer auftauendem Permafrost.

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Felsbrocken auf der E 10 – Lofoten zweigeteilt

Vågan/Lofoten (Norwegen). In der Kommune Vågan auf den Lofoten sind gestern Vormittag Felsbrocken auf die E 10 niedergegangen. Ein Auto wurde getroffen, der Fahrer blieb offenbar unverletzt, musste aber von der Feuerwehr aus dem Fahrzeug befreit werden. Der Straßenabschnitt Rørvik-Lyngværet bleibt nun gesperrt, bis die Sicherungsarbeiten am Abhang abgeschlossen sind. Laut der Verkehrsbehörde wird es frühestens Freitagnachmittag soweit sein. Die Lofoten sind damit zweigeteilt, es gibt keine alternative Landverbindung zwischen dem westlichen und dem östlichen Teil. Die Kommune hat einen Bootsverkehr eingerichtet. Darüber berichtete NRK. Update 25.4.: Die E 10 auf den Lofoten ist wieder offen.

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Grenze Finnland-Russland bleibt vorerst geschlossen

Finnland. Seit dem 15. Dezember 2023 ist die Grenze zwischen Finnland und Russland komplett geschlossen – und das soll auch vorerst so bleiben, gab jüngst das Innenministerium bekannt. Begründet wird dies damit, dass Russland immer noch „Migration instrumentalisieren“ und Menschen ohne Visum über die Grenze lassen könne.

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Arktischer Rat vor dem Vorsitz-Wechsel – an Grönland

Grönland. Seit zwei Jahre hat Norwegen den Vorsitz des Arktischen Rates inne. Nun steht der turnusmäßige Wechsel zu Dänemark an. Dabei wird diesmal Grönland federführend sein – und ein diplomatisch erfahrener Grönländer, Kenneth Høegh, wird die Arbeit des Gremiums leiten. Darüber berichteten Sermitsiaq und KNR.

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Elektrifizierung fast fertig – Finanzierung des Zugbetriebs nicht

Norwegen/Schweden. Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Trondheim-Stjørdal-Storlien war lange geplant – und Ende dieses Jahres wird der norwegische Gleisbetreiber Bane Nor damit fertig sein. Dies soll Bahnverkehr ohne Lokwechsel über die Landesgrenze hinweg ermöglichen. Doch ein Prestigeprojekt, das damit verbunden war, wird vorerst nicht kommen: Eigentlich wollte SJ einen Direktzug zwischen Stockholm und Trondheim fahren lassen. Doch die schwedische Regierung möchte ihren Teil der Unterstützung für den Betrieb nicht leisten. Darüber berichtete zuletzt NRK.

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Glad påsk! Hyvää pääsiäistä! God påske! Gleðilega páska!

drei Ostereier aus Holz an Baum, rot, grün, gelb, blauer HimmelIch wünsche allen Leserinnen und Lesern schöne Ostertage!

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Neue Landhebung: Ausbruchserie auf Reykjanes nicht am Ende

Reykjanes (Island). Der jüngste Vulkanausbruch auf Island ist nun schon wieder mehr als zwei Wochen her. Verglichen mit den früheren aus dieser Serie war er ungewöhnlich. Klar ist inzwischen: Es strömt schon wieder neues Magma in die Magmakammer unter dem Messpunkt Svartsengi. Darüber berichteten RÚV und der Wetterdienst Veðurstofa.

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Nur noch drei Entbindungsstationen in ganz Grönland

Sisimiut/Qaqortoq (Grönland). Die Entbindungsstationen in Sisimiut und Qaqortoq werden wegen des Mangels an Fachpersonal vorübergehend geschlossen. Das gab das Gesundheitsministerium bekannt. Die Schließung dauert mindestens bis zum Ende des Jahre 2025. Damit reduziert sich die Zahl der Entbindungsstationen  in ganz Grönland auf drei: Nuuk, Ilulissat und Tasiilaq.

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Kiruna: Genehmigung für Kupfergrube Viscaria rechtskräftig

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Mehrere Mängel führten zum fatalen Hostelbrand in Äkäslompolo

Äkäslompolo (Finnland). Am 13. Februar 2024 starben drei Touristinnen bei einem Brand im Hostel Silver Fox in Äkäslompolo, Nordfinnland. Das Gebäude war auch bekannt unter seinem früheren Namen Ylläskartano. Die finnische Unfall-Ermittlungsbehörde (OTKES) hatte schon kurz danach Asche als Brandursache identifiziert. Nun liegt der Abschlussbericht vor: Eine ganze Reihe von Mängeln trug dazu bei, dass der Brand ein so fatales Ende nahm. Die Zusammenfassung des Berichts gibt es auch auf Deutsch.

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