Nuuk (Grönland). Meeresschutzaktivist Paul Watson verbrachte seinen 74. Geburtstag gestern im Gericht in Nuuk. Das seine Festhaltung erneut verlängerte, bis zum 18. Dezember. Seit mehr als vier Monaten sitzt Watson in Nuuk im Gefängnis, weil Japan seine Auslieferung verlangt. Nach Information von Watsons Anwälten wird das dänische Justizministerium in den nächsten 14 Tagen darüber entscheiden. Das berichtete Sermitsiaq.
Die Aktion, wegen der Japan Watsons Auslieferung fordert, liegt 14 Jahre zurück. Es geht unter anderem um eine Stinkbombe auf ein Walfangschiff. Watson selbst geht davon aus, dass das, was ihm zum Vorwurf gemacht werden könnte, zu gering ist, um die Auslieferung zu rechtfertigen – das äußerte er jedenfalls in Interviews. Seine Verfolgung sei politisch motiviert, weil er die illegalen Aktivitäten Japans in der Antarktis bekannt gemacht habe. So äußerte er sich auch wieder gestern nach der Gerichtsverhandlung, wo Unterstützer aus seiner Organisation draußen auf ihn warteten und ihm zum Geburtstag gratulierten.Die Polizei ließ ihn kurz gewähren, dann ging es zurück ins Gefängnis – das zeigt das Video der Captain Paul Watson Foundation.
Festgenommen beim Tankstopp
Watson war am 21.Juli bei einem Tankstopp des Schiffes JohnPaul DeJoria in Nuuk festgenommen worden, nachdem er zuvor in mehrere europäische Länder ungehindert einreisen konnte. Watson lebt zurzeit in Frankreich. Die John Paul DeJoria, das Schiff der Organisation Captain Paul Watson Foundation, war damals auf dem Weg zur Nordwestpassage gewesen, um vor Japan Aktionen des neuen Walverarbeitungs-Fabrikschiffes Kangei Maru zu stören. Japan betreibt wieder kommerziellen Walfang im eigenen Seegebiet.
Entscheidung innerhalb von 14 Tagen zu erwarten
Über die Auslieferung entscheidet das dänische Justizministerium. Das grönländische Gericht hatte lediglich zu entscheiden, ob er die Wartezeit in Haft verbringt, weil Fluchtgefahr besteht, oder nicht. Die grönländische Polizei hatte ihre Untersuchung Ende September in Kopenhagen abgeliefert. Nach Medieninformationen hat das Justizministerium offenbar ergänzende Informationen von Japan angefragt. Watsons Anwaltsteam wurde vor kurzem eine Entscheidung innerhalb der nächsten 14 Tage in Aussicht gestellt. Deshalb hatte das grönländische Gericht die Haft auch nur noch bis zum 18.Dezember verlängert.
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