Malmberget und Gällivare: Aus zwei mach eins

Der Ort Malmberget trägt schon im Namen, worauf er steht: auf Erz. Dort hatte der Abbau schon  früher als in Kiruna begonnen und wurde bald größtenteils unter Tage betrieben. Mit den erwartbaren  Folgen: Der Boden über den Hohlräumen war nicht mehr sicher. Häuser wurden abgerissen, die Stollen unter dem Zentrum gesprengt. Mitten im Ort befindet sich nun ein Loch („Gropen“), das inzwischen 250 Meter tief ist. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wird der Ort nun praktisch komplett verschwinden.

Malmberget

Malmberget mit Gropen.
Foto: Jan Norrman / Riksantikvarieämbetet, CC BY 2.5, 1994

Die Grube in Malmberget ist die weltweit zweitgrößte unter Tage – nach der in Kiruna. Zeitweise lebten in Malmberget mehr Menschen als im benachbarten Gällivare, der Hauptstadt der Kommune. 1980 waren es rund 10 400, Gällivare hatte nur 8100. Das änderte sich jedoch – zum einen wegen Krisen auf dem Erzmarkt, aber auch, weil der Boden unsicher wurde und die Sicherheitszone um Gropen immer mehr ausgeweitet werden musste. Schon 1974 war die einst von LKAB  gestiftete  Allhelgonakyrkan  an einem neuen Standort wieder aufgebaut worden. 2015 wurden die Grenzen zwischen Gällivare und Malmberget verschoben und die durch Gropen getrennten Teilen von Malmberget auch auch dem Papier in West und Ost getrennt. Beide zusammen hatten da noch 3382 Einwohner.

Malmberget

Die frühere Verbindung der Ortsteile ist abgesperrt.

Inzwischen sind die Tage von Malmberget gezählt: In den nächsten Jahren wird der gesamte Ort geräumt. Die Schäden durch die Grube wachsen nicht nur in der Mitte, sondern auch am nordöstlichen Rand, denn es wird an mehreren Orten gleichzeitig abgebaut. Kleine Erdbeben durch Spannungen im Boden und Zusammenstürzen der Hohlräume geschehen ständig.  Ein Viertel nach dem anderen wird nach engem Zeitplan abgewickelt. Schon in fünf Jahren wird kaum noch einer dort wohnen können.

Die Bewohner müssen umsiedeln, vor allem nach Gällivare, aber auch in den Nachbarort Koskullskulle. Rund 30 alte Gebäude wurden bereits dorthin  umgezogen. Die Kirche muss ebenfalls wieder umziehen. Finanzieren muss dies  LKAB als Verursacher.

Dabei werden nicht nur Wohnhäuser gebaut in Gällivare. Auch in die Infrastruktur des zukünftig deutlich einwohnerstärkeren Ortes wird investiert. Das Zentrum von Gällivare wurde komplett überplant. Ein „Multiaktivitätshaus“ soll dort entstehen, mit Bibliothek, Theater, Schwimmbad, Sporthallen überdachtem Skatepark und Kletterwänden und Gastronomie. Eine neue Schule mit einem „Haus des Wissens“ ist bereits fertig.

Mehr zu sehen gibt es in den Bildergalerien zu Malmberget, Gällivare und Koskullskulle.

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Mehr zum Ausbau von Gällivare gibt es unter gellivare.se