Ein paar Kufen und glattes Eis: Nirgendwo kommt der Mensch mit einem Minimum an Technik so mühelos voran wie auf Schlittschuhen (wenn er denn fahren kann). Das erste Eis findet man im hohen Norden schon im Herbst, in geschützten Buchten, auf Seen oder im Schärengarten.
Dieses erste Eis ohne Schnee ist der Moment für Langlaufschlittschuhe, auch Tourenschlittschuhe genannt. Diese haben längere Kufen und eine Bindung wie Langlauf- oder Tourenski, auf der dann die entsprechenden Stiefel eingeklickt werden. Sie sind nicht geeignet für Kunststücke und enge Kurven wie beim Eishockey, sondern für entspanntes, schnelles Laufen auf langen Strecken. Manche benutzen zum Fahren auch Stöcke. Von Vorteil sind Stiefel mit einem guten Halt im Knöchelbereich, also Kombi-, Skate- oder Tourenstiefel. Es gibt extra „Schlittschuhstöcke“, die man auch zusammenstecken kann, Skistöcke tun es aber auch.
Sicherheit auf Natureis

Unterwegs auf neuem Eis mit „Isdubbar“ griffbereit um den Hals. Die Spitzen sind geschützt, sodass man sich nicht selbst verletzt.
Solche Touren auf noch jungem Eis sind nicht ohne Risiko, deshalb zieht man am besten in Gesellschaft los oder dort, wo schon andere sind. Das wichtigste Hilfsmittel bei Touren auf noch dünnem Eis: der Eisdorn, schwedisch Isdubbar. Dabei handelt es sich um zwei Griffe mit Spitzen unten, die über der Kleidung um den Hals getragen werden. Sie müssen sofort zur Hand sein, wenn man doch unfreiwillig ein Bad nimmt. Mit Hilfe der Spitzen hat man eine bessere Chance, sich wieder aufs Eis zu ziehen – dort, wo man hergekommen ist, das Eis also zuletzt noch gehalten hat. Ein Rucksack mit Ersatzkleidung, wasserdicht verpackt, verhilft einem zu Auftrieb. Weitere nützliche Ausrüstung: ein langer Stock („Pik“) zum Testen des Eises und eine Leine, um andere herauszuziehen oder sich herausziehen zu lassen.
Das Vergnügen blanken Eises ist vorbei, sobald zuviel Schnee gefallen ist. Wärmewellen können diesen Schnee allerdings zum Schmelzen bringen, und wenn es erneut friert, können wieder glatte Flächen entstehen, die sich noch einmal zum Schlittschuhlaufen eignen.
Wenn der Schnee gefallen ist
Wenn das Eis dick genug ist, dass auch schwere Fahrzeuge darauf fahren können, wird an vielen Orten Fluss- oder Seeeis für Schlittschuhläufer geräumt. Besonders hervorzuheben ist hier Luleå, wo sich die Kommune darum kümmert. Dort gibt es im Winter eine fahrbare Schleife von etwas 12 Kilometern, das Eis wird regelmäßig abgehobelt. Die Strecke führt um die Innenstadt, dort gibt es auch einen Schlittschuhverleih. Eine kleinere Variante davon gibt es in Piteå. Landschaftlich sehr schön ist der Tavelsjön, etwa 30 Kilometer von Umeå. Dort werden 20 Kilometer von Ehrenamtlichen geräumt. Die Bahn verläuft in einer Schleife, sodass man auch nur die Hälfte fahren kann. Schlittschuhverleih am Wochenende.