Gällivare (Schweden). Die ersten Sprengladungen sind gezündet. Liikavaara, Sakajärvi und Laurajärvi sind nicht mehr bewohnte Dörfer bei Gällivare, sondern Bergbaugebiet des Grubenkonzerns Boliden. Acht Jahre lang soll dort nun Kupfer abgebaut werden. Dann ist das Vorkommen voraussichtlich erschöpft. Darüber berichtete SVT.
Das Kupfer im sogenannten Liikavaara-Feld ist etwas höher konzentriert als das in Bolidens Aitik-Grube bei Gällivare. Während in Aitik nur noch ein Kupfergehalt von 0,17 Prozent vorhanden ist, soll Liikavaara einen Kupfergehalt von 0,25 Prozent haben. Jahrzehnte lebten die Dorfbewohner, früher einmal um die 100 Personen, im Schatten der 1968 eröffneten Aitik-Grube und ertrugen deren Lärm, Erschütterungen und Staub. Nun sind sie fort und es wird ein weiterer Tagebau eröffnet. Der Abbau des vorhandenen Kupfervorkommens dauert voraussichtlich acht Jahre.
E 10 wird für Sprengungen gesperrt
Für das neue Grubenprojekt wurden auch drei Kilometer E 10 verlegt, die früher zwischen den Dörfern Sakajärvi und Liikavaara hindurch führte. Jetzt verläuft sie außen um den neuen Tagebau herum. Wie SVT berichtet, reicht das allein allerdings nicht aus: Wenn gesprengt wird – die nächsten sechs Jahre jeden Dienstagabend gegen 19.50 Uhr – muss die E 10 bis nach dem Knall gesperrt werden.
Kupfer ist ein gefragtes Metall
Kupfer gehört zu den Metallen, die nach jetzigem Stand auch in Zukunft stark nachgefragt sein werden, für die Verwendung in Zusammenhang mit neuen Technologien. Boliden selbst bewirbt die Aitik-Grube als “ weltweit effizientesten Kupfer-Tagebau„. Auch Gold und Silber werden abgebaut. Der Kupfergehalt ist allerdings nicht herausragend, weshalb das Liikavaara-Feld mit einem etwas besseren Prozentsatz so interessant wurde. Die Ausbeutung des Liikavaara-Feldes wird seit Jahren vorbereitet. Die Anwohner, Naturschützer und Rentierhalter klagten dagegen vergeblich bis zum Obersten Gericht. Aktuell steigt auch – wie erwartet – der Preis für Kupfer, was das Vorhaben für Boliden noch wirtschaftlicher macht.
Boliden unterhält aktuell Gruben in Schweden, Finnland und Irland.
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