Wetterstationen in der russischen Arktis werden modernisiert

Russland. Wie sind die Wetter- und Eisbedingungen in Russlands arktischen Gebieten? Diese Frage sollen die Wetterstationen von Roshydromet künftig besser beantworten können. 123 Stationen sollen modernisiert werden. Das Wissen soll außerdem noch besser an diejenigen vermittelt werden, die es brauchen – vor allem die Schifffahrt auf der Nordostpassage. Dies wurde bei einer Konferenz der russischen Arktiskommission beschlossen.

Nordostpassage

Vom Eisbrecher aus fotografiert: Venta Maersk in der Nordostpassage. Foto Rosatom

Bis 2024 sollen 26 Beobachtungsstationen komplett und 97 teilweise modernisiert werden. Einige davon sind sehr schwer zugänglich. Der Schwerpunkt soll auf dem östlichen Teil der Küste liegen. Der Zustand des Netzes aus Beobachtungsstationen ist nach Ansicht des Ministers Juri Trutnew auf den von Mitte des vergangenen Jahrhunderts zurückgefallen. Das soll sich ändern. Roshydromet wird außerdem eine Förderung bekommen, um sein Informationssystem zum arktischen Eis, „Sewer“, „Norden“, weiterzuentwickeln. Es soll dann in die Systeme integriert werden können, die die Verwaltungsbehörde der Nordostpassage und Eisbrecher-Betreiber Rosatom benutzen.

Vor- und Nachteile des Klimawandels für Russland

Die praktischen Auswirkungen des Klimawandels an der russischen Nordküste sind zweischneidig. Zum einen sind bereits die Schäden durch den tauenden Permafrost sichtbar.  Zum anderen ermöglicht das schrumpfende arktische Eis immer längere Perioden der Schifffahrt auf der Nordostpassage. 2020 passierte das erste Schiff rekordfrüh Ende Mai.  Es ist erklärtes Ziel der russischen Regierung, diese Region wirtschaftlich weiter zu entwickeln. Dafür ist es von Vorteil, wenn Schiffe zügig passieren können – und für alle anderen Fälle baut man weiter große Eisbrecher. Zwar gibt es bereits heute Eisprognosen für die Gebiete.  Aber noch bessere meteorologische Informationen seien wichtig, um den Verkehr auf der Nordostpassage weiter zu entwickeln, und sie seien auch ein Sicherheitsfaktor für die Menschen, so der Minister laut Pressemitteilung.

Bessere Daten aus der Region

Die russische Nordküste und die russische Arktis sind vom Klimawandel stark betroffen und waren 2020 mit immer neuen Negativrekorden in den Schlagzeilen. Die Modernisierung der Wetterstationen wird möglicherweise zu besseren Daten und zu einem besseren Verständnis der Prozesse beitragen. Große Projekte dort beinhalten allerdings die Förderung fossiler Energien: So wird von Sabetta aus Flüssiggas nach Osten und Westen ausgeschifft, auf der anderen Seite des Ob entsteht eine weitere Anlage und in der Karasee soll vor kurzem ein großes Ölvorkommen entdeckt worden sein. (Weitere Quelle: Barents Observer)

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