Arktis/Russland/China. Bevor die Arktis nun der Jahreszeit gemäß wieder zufriert, waren dort noch zwei neue Schiffe unterwegs: der chinesische Eisbrecher Xue Long 2 und der russische Eisbrecher Arktika, der gleich den Nordpol besuchte.
Die neue russische Arktika (Арктика) ist benannt nach dem ersten Überwasserschiff, das je den Nordpol erreichte – der Atomeisbrecher Arktika 1977. Dieses Schiff ist nicht mehr im Dienst und wird nun auf der Nerpa-Werft bei Murmansk dekommissioniert. Die neue Arktika soll der aktuell stärkste Eisbrecher weltweit sein. Sie ist 173, 3 Meter lang, wird von zwei RITM-200-Reaktoren angetrieben und soll Eis bis zu drei Metern brechen können. Sie verließ die Werft in St. Petersburg am 22. September und passierte Franz-Josef-Land auf dem Weg zu den Eistests. Nach dem Meereis-Minimum am 15. September liegt die Eiskante in der Region immer noch sehr weit nördlich, zurzeit bei etwa 85 Grad Nord. Am 3. Oktober wurde der Nordpol erreicht, meldete Rosatomflot. Auf dem Weg soll auch eine Zone mit drei Meter dickem Eis durchbrochen worden sein. Der größte Teil des Eises auf diesem Weg ist nach den Eiskarten allerdings dünner. Die Polarstern hatte es auf ihrem Rückweg vor kurzem noch ziemlich leicht.
Schaden bei Tests im Februar noch nicht behoben
Um den Zustand der Arktika hatte es vorher Diskussionen gegeben. Denn bei Tests im Februar war es zu einem schweren Schaden an einem der drei elektrischen Antriebsmotoren gekommen, wie unter anderem Kommersant berichtete – und dieser Schaden konnte nicht einfach behoben werden. Die weiteren Versuche fanden mit den verbliebenen zwei Elektromotoren statt. Die Reaktoren sind von dem Schaden nicht betroffen. Auch die Testfahrt in die Arktis findet nun offenbar in diesem Zustand statt, bei dem der Eisbrecher nicht auf seine volle Leistung von 60 MW zugreifen kann. Die offizielle Mitteilung sagt dazu nichts. Die Eisbrecherfähigkeit habe den Erwartungen entsprochen und die Reaktoren hätten einwandfrei funktioniert, heißt es. Nach den Versuchen soll das Schiff den neuen Heimathafen in Murmansk anlaufen. Die neue Arktika ist das erste Schiff in einer Serie neuer großer Eisbrecher, die helfen sollen, Russlands nördliche Seewege befahrbar zu machen. Sie sollte eigentlich schon vor drei Jahren fertig sein.
Auch Chinas neuer Eisbrecher im Eismeer
Xue Long 2 ist Chinas zweiter Forschungseisbrecher und der erste im eigenen Land gebaute. Die Reise startete am 15. Juli in Schanghai und führte durch die Beringstraße in die Arktis. Geplant war, Untersuchungen auf dem Tschuktschen-Plateau, im kanadischen Becken und in Teilen der zentralen Arktis durchzuführen. Die Nachrichtenagentur Xinhua berichtet von der Reise, dass am 8. September im Northwind Basin ein 18.65 Meter langer Sedimentkern gezogen wurde – in 1870 Metern Tiefe. Die verwendete Technik wurde von chinesischen Wissenschaftlern erstmals angewendet. Die Xue Long 2 ist 122,5 Meter lang, der Antrieb ist dieselelektrisch. Sie soll Eis in einer Dicke von 1,5 Metern brechen können. Hauptzweck des Schiffes ist die Versorgung der chinesischen Stationen in der Antarktis, dorthin führte auch seine erste Fahrt. China engagiert sich aber zunehmend auch in der Arktis.
Der deutsche Forschungseisbrecher Polarstern ist nach einem Jahr im Eis auf dem Rückweg nach Deutschland.
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