Nächstes arktisches Flüssiggas-Projekt in Vorbereitung

Russland. Seit Ende 2018 produziert die Flüssiggas-Anlage auf der Halbinsel Yamal mit voller Leistung. Die private russische Gasfirma Nowatek sammelt nun die Partner für das nächste Projekt, „Arctic LNG 2“. Mit an Bord sind bereits die franzosische Total und zwei chinesische Unternehmen. Darüber berichtete High North News.

Flüssiggas

Yamal LNG mit Hafen Sabetta an der Ob-Mündung. Arctic LNG 2 ist etwas entfernt auf der anderen Uferseite geplant.

Das Projekt Arctic LNG 2 wird schräg gegenüber der Yamal LNG auf der anderen Seite des Flusses Ob liegen. Yamal LNG steht an Land und speist sich aus dem Gas des Vorkommens Süd-Tambeyskoye (Южно-Тамбейское газовое месторождение). Arctic LNG 2 soll auf drei schwergewichtigen Konstruktionen im flachen Flusswasser vor der Halbinsel Gydan stehen. Dort soll das Gas aus dem Feld Utrenneye (Утреннее месторождение) verarbeitet werden. Am Ufer werden laut Barents Observer bereits die Terminals für die Tanker eingerichtet, die das Flüssiggas später zum Verbraucher bringen sollen. Dafür müsste massiv ausgebaggert werden, so das Online-Medium. Die Trägerkonstruktion für die Anlage soll auf einer Werft bei Murmansk gebaut werden. Der erste Produktionsabschnitt soll 2023 in Betrieb gehen.

Chinesische Firmen investieren in arktisches Flüssiggas

Nowatek hält 51 Prozent an Yamal LNG und will 60 Prozent bei Arctic LNG 2 behalten. Als Partner bei dem neuen Projekt ist bereits Total mit zehn Prozent eingestiegen. Das französische Unternehmen ist bei Yamal LNG mit 20 Prozent dabei.   Auf dem jüngsten belt and Road Forum in China unterzeichneten nun auch die China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) sowie die China National Oil and Gas Exploration and Development Company (CNODC) für jeweils zehn Prozent. Letztere ist eine Tochter der China National Petroleum Corporation (CNPC) , die bereits an Yamal LNG beteiligt ist.

Sabetta

Der Hafen Sabetta auf der Halbinsel Yamal bekommt bald einen Nachbarn auf der anderen Seite des Flusses.

Der Abtransport des Flüssiggases aus dem Yamal-Hafen Sabetta ist heute schon eine logistische Herausforderung, da es noch gar nicht so viele Tanker gibt, die die notwendige Eisklasse für diese Gewässer haben. Alle zehn, die bereits im Einsatz sind, wurden extra dafür gebaut.  Insgesamt sind 15 geplant.  Zurzeit wird das Flüssiggas vor Honningsvåg, Nordnorwegen, auf gewöhnliche LNG-Tanker umgeladen, die es dann weiter nach Europa bringen. In der eisarmen Zeit wird auch über die Nordostpassage direkt nach Asien geliefert, das ist im Winter aber noch nicht die Regel. Das Umladen von Schiff zu Schiff unter der Regie der norwegischen Logistikfirma Tschudi ist keine einfache Prozedur. Als neulich ein heftiger Sturm über Nordnorwegen tobte, wartete man lieber ab – als Folge drehten dort bis zu neun LNG-Tanker ihre Kreise, berichtete der Barents Observer. 

Schwierige Logistik

Die Umladeaktion von Schiff zu Schiff ist jedoch eine Zwischenlösung. Geplant sind feste Terminals in Murmansk und Kamtschatka, also  zu beiden Seiten der Nordostpassage, in denen umgeladen werden kann. Diese sollen aber nicht vor 2022 fertig sein. Für das Gas von Arctic LNG 2 reicht das. Total wird sich mit 10 Prozent am Ausbau dieser Knotenpunkte beteiligen, meldete vor kurzem Reuters. Die beiden Anlagen zusammen sollen nach der Fertigstellung eine Kapazität von 35,7 Millionen Tonnen Flüssiggas im Jahr haben. Damit würde auch der Schiffsverkehr in dieser immer noch oft eisbedeckten Region noch deutlich zunehmen.

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