Norwegen. Der Schiffstunnel von Stad ist Geschichte, bevor er überhaupt gebaut wurde – weil die voraussichtlichen Kosten weit über dem Kostenrahmen liegen. Das jedenfalls will Wahlsieger Jonas Gahr Støre, wie NRK berichtete. Manche werfen Støre nun Wählertäuschung vor, denn dies sei im Wahlkampf noch nicht kommuniziert worden.
Wie NRK nun schreibt, lagen die Kosten für den Schiffstunnel durch die Halbinsel Stadlandet nach der Ausschreibung bei 9,4 Milliarden NOK, umgerechnet 800 Millionen Euro. Das Parlament hatte dem Vorhaben 2021 grünes Licht gegeben, aber nur mit einem Kostendeckel von gut 5 Milliarden NOK. Dafür ist die Umsetzung aber nicht zu haben. Es sei ein interessantes und spannendes Projekt gewesen, so der norwegische Noch-Premierminister Støre, der es voraussichtlich auch die kommenden vier Jahre sein wird. Aber an einem Punkt müsse die Regierung eine Entscheidung treffen. Bei den inzwischen vorliegenden Informationen sei es unverantwortlich, noch weiter Geld in etwas zu investieren, von dem man schon wisse, dass es zu teuer werde.
Der Tunnel hätte das Risiko für kleine und mittlere Schiffe gesenkt
Der 1,7 Kilometer lange Schiffstunnel durch die Halbinsel Stadlandet hätte die Küstenschifffahrt sicherer machen sollen. Selbst die großen Linienschiffe von Hurtigruten und Havila hätten durchpassen sollen. Hauptsächlich aber sollte er den kleineren und mittleren Küstenschiffen und Fischern dienen, für die der Weg um Stadlandet herum bei Sturm ein echtes Risiko darstellt. Das Seegebiet ist für hohe Wellen und Sturm berüchtigt. Stattdessen hätten sie vom Moldefjord direkt in den Vanylvsfjord fahren können.
Umsonst umgezogen
Für diejenigen, die auf das Tunnelbauwerk ihre Hoffnung gesetzt hatten, war Støres Mitteilung eine herbe Enttäuschung, wie man auch an den Äußerungen gegenüber NRK sehen kann. Ein Vertreter von Senterpartiet nennt es sogar einen Bruch des Wahlkampfverprechens – so kurz danach. Kystverket hatte außerdem in Vorbereitung des Projekts bereits 290 Millionen NOK (etwa 25 Millionen Euro) für Projektierung und Grunderwerb ausgegeben. Menschen aus dem Dorf Kjøde hatten ihre Häuser aufgeben müssen, weil es im Bereich der geplanten Tunnelöffnung stand. Vor zwei Jahren zogen sie aus – und müssen nun feststellen, dass es umsonst war (Beipiel 1, Beispiel 2).
Posten aus Haushalt entfernt
Die Mitteilung zum Schiffstunnel kam in Vorbereitung der Haushaltsplanung für 2026. Die für den Schiffstunnel eingesetzten Mittel sind aus dem Entwurf gestrichen. Ursprünglich war nur die Umweltpartei gegen das Projekt gewesen. Über den Haushaltsentwurf muss noch abgestimmt werden.
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