Piteå (Schweden). Das Gebiet Hästliden sollte ein weiterer Teil des großen Windparks Markbygden westlich von Piteå werden. Eine Genehmigung lag vor. Der neue Eigentümer Statkraft will dort aber weniger, dafür höhere und modernere Anlagen bauen. Doch nun blockiert das schwedische Militär die Genehmigung. Darüber berichtete SVT.
Ursprünglich sollte Markbygden 1101 Windkraftanlagen bekommen. Heute stehen gut 500, und eine vierstellige Zahl wird es nicht werden. Denn heute kann dieselbe Leistung mit weniger, aber höheren und moderneren Anlagen erreicht werden. Zum Beispiel bei Hästliden, dem Abschnitt, den die norwegische Statkraft vor einem Jahr gekauft hat. Es liegt eine Genehmigung für 105 Anlagen vor, die 200 Meter hoch wären. Statkraft will statt dessen 85 Anlagen bauen, die 300 Meter hoch wären, musst sich dies aber neu genehmigen lassen. Dazu gehört auch eine Stellungnahme der schwedischen Streitkräfte. Diese sagten zuerst ja, später aber nein. Dies wird laut SVT damit begründet, dass früher nicht alle Unterlagen vorlagen. Und bei der heutigen Sicherheitslage, so zitiert SVT das Militär, hätte man nicht einmal Ja zu einer 200 Meter hohen Anlage gesagt.
Kritische Details nicht öffentlich
In solchen Konflikten hat die Regierung das entscheidende Wort, doch seit 14 Monaten ist in dieser Sache nichts passiert. Welche Probleme die Streitkräfte konkret mit dem neuen Plan für Hästliden hat, ist außerdem vertraulich und nur der Regierung bekannt. Das bemängeln nun Statkraft-Vertreter gegenüber SVT, denn so könne man nicht wissen, wie man die Pläne anpassen könne, um eine bessere Lösung zu finden. Neben dem Gebiet Hästliden gibt es bereits viele Windräder.
Industrie drängt auf mehr Stromerzeugung für neue Projekte
Aktuell produziert Nordschweden noch einen großen Stromüberschuss, der Richtung Süden und nach Finnland geliefert wird. Doch es wird an großen Industrieprojekten geplant und gebaut, die extrem viel Strom brauchen werden, zum Beispiel die fossilfreie Stahlherstellung. LKAB und SSAB haben eine Demoanlage in Luleå und planen ein eine Anlage zur Produktion von Eisenschwamm in Gällivare. Stegra (ehemals H2 Green Steel) baut ein Stahlwerk in Boden. Für die fossilfreie Stahlherstellung wird das Erz statt mit Koks mit Wasserstoff reduziert, der erst einmal produziert werden muss. Der so erzeugte Eisenschwamm kann später im Lichtbodenofen verarbeitet werden. Vertreter der Industrie in Nordschweden drängen auf Stromerzeugung dafür, die günstig und schnell umsetzbar ist.
Markbygden Ett weiter in der Rekonstruktion
Vor einigen Monaten machte ein anderer Teil von Markbygden Schlagzeilen: Markbygden Ett mit 179 Windrädern hatte aufgrund ungünstiger Verträge riesige Verluste gemacht. Das Unternehmen mit dem chinesischen Mehrheitseigner CGN befindet sich in der Rekonstruktion. Die Frist dazu wurde bereits zwei Mal verlängert.
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