Luleå (Schweden). Der Beschluss ist gefallen: Stahlhersteller SSAB will als nächstes den Standort Luleå auf fossilfreie Stahlproduktion umrüsten. Dafür wird er umgerechnet 4,5 Milliarden Euro investieren. Das neue Werk mit zwei Lichtbogenöfen soll Ende 2028 fertig sein. Durch die Umrüstung würde sich der CO2-Ausstoß Schwedens auf einen Schlag um 7 Prozent verringern. Darüber berichtete unter anderem SVT.
Vergangenes Jahr hatte SSAB bereits den Investitionsbeschluss für sein Werk in Oxelösund gefasst. Dort wurden schon heute mit dem vorhandenen Lichtbogenofen kleine Mengen fossilfreier Stahl aus Schrott oder aus Eisenschwamm aus der Pilotanlage Hybrit in Luleå hergestellt. Für das neue Verfahren wird kein Koks mehr benötigt, aber viel Strom. Das Werk soll nun komplett umgerüstet werden – wenn alles klappt, bis Ende 2026. Damit spart sich der Konzern anstehende Investitionen in seinen alten Hochofen. Das Werk in Oxelösund steht für 3 Prozent des schwedischen CO2-Ausstoßes. SSAB hat noch ein drittes Stahlwerk im finnischen Raahe. Laut Pressemitteilung ist diese Anlage allerdings moderner und in besserem Zustand als Luleå.
Mitarbeiter in Luleå bleiben erhalten
Das neue Stahlwerk in Luleå soll eine Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen im Jahr haben. Durch die Umstellung werden dort keine Arbeitsplätze verloren gehen, so eine SSAB-Vertreterin zu SVT. Die Mitarbeiter würden auf das neue System umgeschult. Der alte Hochofen wird abgeschaltet. Die Zusage für die notwendige Menge Strom hat SSAB von Vattenfall bereits bekommen. Für die Stadt Luleå ist dies eine Verbesserung der Luftqualität. Allerdings bezieht sie bisher Fernwärme vom Stahlwerk, das würde dann wegfallen.
Wird Hybrit in Malmberget schnell genug fertig?
Voraussetzung für die beiden fossilfreien Stahlwerke ist, dass die zukünftige Hybrit-Anlage genug Eisenschwamm liefern kann, das Rohmaterial, das dann im Lichtbogenofen zu Stahl wird. Das Werk soll in Malmberget entstehen und sollte eigentlich Ende 2026 betriebsbereit sein. Allerdings zieht sich der Genehmigungsprozess in die Länge, wie SVT berichtet – und dann muss es ja auch noch gebaut werden.
Das fossilfreie Verfahren zu Stahlherstellung, Hybrit ist eine gemeinsame Weiterentwicklung bekannter Prinzipien von SSAB, Vattenfall und dem Bergbaukonzern LKAB. Eigentümer von Vattenfall und LKAB ist der schwedische Staat. Mit 10,5 Prozent ist LKAB wiederum der größte Aktionär bei SSAB. Der zweitgrößte ist mit 6, 29 Prozent der finnische Staat (wegen des Werkes in Raahe).
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