Spitzbergen (Norwegen). Longyearbyen liegt jenseits des 78. Breitengrades. Gestern wurden dort 21,7 Grad registriert – die höchste dort jemals gemessene Temperatur überhaupt. Doch es sind nicht nur einzelne Spitzenwerte, an denen sich die steigenden Temperaturen auf Spitzbergen zeigen – auch die monatlichen Durchschnittswerte sind gestiegen.

Temperaturrekord in Longyearbyen. Quelle: Meteorologisk institutt
Die norwegischen Meteorologen hatten es schon vorab geahnt: Während Südnorwegen sich eher frisch gab, verschafften warme Luftströme aus Russland der Finnmark echte Sommertemperaturen. Und selbst auf Spitzbergen reichten diese über 20 Grad. Der neue Temperaturrekord übertrifft den früheren Spitzenwert vom 16. Juli 1979 noch um 0,4 Grad.
Es ist nicht der einzelne Tageswert, der Wissenschaftlern wie Einwohnern zu denken gibt. Seit November 2010 liegen die monatlichen Durchschnittstemperaturen über den entsprechenden Vergleichswerten aus der Periode 1961-1990 – mit einer Ausnahme: Der März 2020 war 0,5 Grad kälter als „normal“. Die darauf folgenden Monate waren wieder 2,5 bis 4,2 Grad wärmer als die Vergleichswerte. Und der Juli toppt die Saison nun mit einem Spitzenwert. Die frühere Durchschnittstemperatur für Juli in Longyearbyen liegt bei 5,9 Grad.
Die wärmeren Temperaturen machen sich inzwischen auch deutlich bemerkbar – unter anderem mit Gebäudeschäden durch tauenden Permafrost. Auch die Lawinengefahr ist größer geworden und hat bereits eine frühere Siedlung unbewohnbar gemacht. Und der Isfjord friert schon seit Jahren nicht mehr komplett zu.
Frühere Artikel zum Thema: