Norwegen: Andøya wird Drohnenbasis und Satellitenstation

Norwegen. Der Luftwaffenstützpunkt Andøya in den Vesterålen steht vor einer neuen Zukunft: Er soll einerseits norwegische Basis für Langstreckendrohnen zur Überwachung des Meeres werden. Außerdem will Norwegen dort gemeinsam mit den USA eine Satellitenstation einrichten. Darüber berichteten unter anderem High North News und NRK.

Andøya

Andøya in Nordnorwegen. Karte sel/ stepmap

Eigentlich hatte der Luftwaffenstützpunkt Andøya nach einem Beschluss von 2016 aufgelöst werden sollen, sobald das letzte Flugzeug auf den neuen Stützpunkt Evenes umgezogen ist. Doch so ist es nicht gekommen. Schon bald nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine 2022 bestätigte die norwegische Regierung, dass die Basis Andøya zum Empfang der Nato-Aliierten erhalten bleiben soll.

Der alte Schließungsbeschluss wird nun auch offiziell verschrottet, denn gleich zwei neue Projekte sind dort geplant: Norwegen will in Langstreckendrohnen zur Überwachung investieren, stationiert werden sollen sie auf der Basis Andøya. Rund 50 Personen sollen dort für die Wartung beschäftigt werden. Dabei will man auch eng mit Andøya Spaceport zusammenarbeiten, dem Raketenstartplatz, von dem demnächst auch Kleinsatelliten ins All gebracht werden sollen.. 

Teil eines Netzwerks für militärische Satelliten

Gemeinsam mit den USA will die norwegische Regierung außerdem eine Satellitenstation auf der Basis Andøya einrichten. „Norwegens geografische Lage eignet sich besonders für die Kommunikation mit Satelliten auf polaren Umlaufbahnen, und die Zusammenarbeit ist eine weitere Weiterentwicklung in der bilateralen Weltraumkooperation mit den USA“, heißt es in der Pressemitteilung der norwegischen Regierung. Es handele sich um die erste Satellitenstation dieser Art außerhalb den USA.

Konkret soll darüber ein möglicher Angriff mit Cruise Missiles entdeckt werden. Die Satellitenstation würde Teil eines Netzwerks, das Proliferated Warfighter Space Architecture (PWSA ) genannt wird  und aus mehreren Hundert militärischen Satelliten bestehen soll.

Es gibt bereits eine Satellitenstation auf Spitzbergen. Diese darf allerdings aufgrund des speziellen Status der Inselgruppe laut Spitzbergen-Vertrag nicht für militärische Zwecke genutzt werden.

Militärische Zusammenarbeit Norwegen-USA immer enger

Norwegen hat die militärische Zusammenarbeit mit den USA in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut. Im Frühjahr 2021, also noch vor Russlands Angriff auf die Ukraine, wurde ein Abkommen geschlossen, das den USA das Recht gab, vier norwegische Militärstützpunkte zur Lagerung eigenen Materials inklusive Waffen zu nutzen. Dieses Abkommen wurde jüngst auf 12 Stützpunkte erweitert, darunter Andøya und Bardufoss. Seit 2021 gibt es außerdem auf Wunsch der USA wieder einen Anlaufpunkt für Atom-U-Boote bei Tromsø, den auch andere Nato-Partner nutzen.

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