Der Wettlauf in den Weltraum bleibt spannend

Andøya (Norwegen). Andøya Space ist im Wettrennen um den ersten Kleinsatelliten im Weltraum auf Hindernisse gestoßen. Die Pläne für die neue Abschussrampe mussten geändert werden und es fehlt noch die Genehmigung der Kommune. Das Problem: Um die Sicherheit zu gewährleisten, müsste bei jedem Abschuss die Straße gesperrt werden, eventuell auch Leute aus Hütten evakuiert werden. Darüber berichtete NRK.

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Kleiner Satelliten-Launcher. Quelle Andøya Space

Kleinsatelliten sind der neue Trend: Sie brauchen keine mächtigen Raketen, um in den Weltraum zu gelangen. Das macht einen Start sehr viel günstiger. Andøya Space auf der Vesterålen-Insel Andenes steht im Wettbewerb mit  Esrange in Kiruna, Schweden, um den prestigeträchtigen ersten Abschuss aus Europa. Mit ihnen bemühen sich Schottland und Portugal (Azoren) darum. Andøya und Kiruna haben insofern einen Vorteil, als dass dort schon seit langem Raketen abgeschossen werden. Dabei handelt es sich allerdings um Höhenraketen für die Forschung. Um Satelliten in den Weltraum zu bringen, müssen die Raketen etwas größer sein und benötigen andere Rampen und Sicherheitsvorkehrungen.

Straßensperrung beim Raketenstart

Norwegens Regierung hat Geld für den Ausbau bereit gestellt. Doch Andøya Space musste Abstand nehmen von seinen ursprünglichen Plänen. Die hatten vorgesehen, eine Mole hinaus ins Meer zu bauen, an deren Ende zwei Abschussrampen stehen sollten. Doch die Mole wäre zu teuer gewesen und hätte zu viel Zeit gebraucht. Zudem wäre der Abstand zwischen den Rampen zu klein gewesen. Die neue Version sieht vor, stattdessen drei Rampen an Land zu bauen. Vorgesehen dafür ist eine Fläche am Wasser bei Børvågen. Das hieße aber, dass sich der Bereich vergrößert, der vor einem Abschuss aus Sicherheitsgründen gesperrt werden muss. Betroffen davon sind eine Straße,  Fylkesvei 7698 und einige Hütten, in denen sich allerdings nicht dauerhaft Menschen aufhalten. Außerdem weiden gelegentlich Schafe in der Gegend. Die Kommune muss dafür auch die baurechtlichen Pläne ändern. Ob der Bau tatsächlich bereits im Frühjahr beginnen kann, wie Andøya Space das wünscht, ist aktuell noch unklar. Eigentlich hätte die erste Rakete bereits im Herbst 2021 starten sollen. Aufgrund von Corona hat sich dies bereits auf das Frühjahr 2022 verschoben. 2022 will auch Esrange in Kiruna soweit sein.

Andøya hofft auf Arbeitsplätze

Für Andøya geht es nicht nur darum, den Weltraum-Wettlauf zu gewinnen, sondern vor allem um Arbeitsplätze. Andøya war lange ein wichtiger norwegischer Luftwaffenstützpunkt. Dieser ist in Auflösung zugunsten von Evenes. Der Ausbau des Raketenstartplatzes zu einem echten Weltraumhafen könnte neue Arbeitsplätze vor Ort schaffen. Wird die Nachfrage nach Kleinsatelliten so groß wie erwartet, dürfte der Kuchen für alle Wettbewerber reichen.

Früherer Artikel zum Thema: Kiruna und Andøya: Der Wettlauf in den Weltraum geht weiter

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