Schweden. Seit gestern ist „Das Leuchten der Rentiere“, die Verfilmung von Ann-Helén Laestadius‘ (auf Deutsch) gleichnamigem Buch, bei Netflix zu sehen. „Ich finde, dass der Film die Wirklichkeit zeigt“, sagt Schauspieler Lars-Ánte Wasara zu NRK. In dem Film geht es unter anderem um den Hass gegen Samen, der sich immer wieder dadurch äußert, dass ihre Rentiere getötet werden.
Der Film wurde im Frühjahr 2023 unter anderem in Vittangi (Kiruna Kommun) gedreht, wo auch der Wintermarkt von Jokkmokk mit echten Markthändlern nachgestellt wurde. Auf Wunsch der Autorin Ann-Helén Laestadius gab es eine Vorpremiere in Kiruna. Die Anforderungen an die Schauspieler waren hoch, wie SVT berichtet: Sie sollten selbst aus dem Rentierhaltermilieu kommen, Lasso werfen und Motorschlitten fahren können. Das trifft sowohl auf Hauptdarstellerin Elin Kristina Oskal als Elsa als auch auf Lars-Ánte Wasara zu, der im Film ihr Bruder ist. Regisseurin Elle Márjá Eira stammt aus einer Rentierhalterfamilie in Kautokeino (Norwegen). Die vielseitige Künstlerin ist auch als Musikerin und Komponistin aktiv. Sie hat zuvor Kurzfilme, Musikvideos und Serien für NRK Sápmi gedreht. „Das Leuchten der Rentiere“ ist ihr erster Spielfilm.
Orientiert an echten Begebenheiten
Die Handlung beruht auf echten Begebenheiten, Ann-Helén Laestadius hat für ihr Buch viele Interviews mit Betroffenen geführt – und aus Sorge um diese wird im Buch auch nicht „Elsas“ Heimatort genannt. Man weiß nur, dass es im nordschwedischen Inland spielt. Peter Birro hat die Geschichte für das Drehbuch adaptiert. Der Film wurde hauptsächlich auf Nordsamisch gedreht, zumindest in den schwedischen Trailern gibt es auch samische Dialoge. Die englische Version („Stolen“) und die deutsche Version („Das Leuchten der Rentiere“) sind dagegen komplett synchonisiert.
Über das Buch: Rezension: „Das Leuchten der Rentiere“ von Ann-Helén Laestadius
Vor kurzem ist auch ein weiteres Buch von Ann-Helén Laestadius auf Deutsch erschienen:
Rezension: „Die Zeit im Sommerlicht“ von Ann-Helén Laestadius
Der Trailer auf Deutsch:
Es gab auch einen Dokumentarfilm zur Situation der Samen nach Tschernobyl. Wenn ich mich recht erinnere hieß er ‚Hoted‘, bin mir aber nicht mehr sicher. Ich habe ihn auch nicht mehr gefunden.
Vielen Dank für den Hinweis! Ich habe Folgendes gefunden: „Hotet“ von Stefan Jarl, 1987, https://www.svenskfilmdatabas.se/sv/item/?type=film&itemid=15894
Ein spannender und zugleich sehr anrührender Film, der mir die Lebensumstände der Sami näher gebracht hat. Dieser Film lohnt sich.
Gibt es andere Filme, die in diesem Milieu spielen? Kann jemand was empfehlen?
„Sameblod“, international „Sami Blood“ von Amanda Kernell, siehe
https://polarkreisportal.de/sameblod-gewinnt-den-eu-filmpreis
„La Elva Leve“, „international „Let the river live“ von Ole Giæver, war auch bei den Nordischen Filmtagen:
https://polarkreisportal.de/nordische-filmtage-2023-das-programm-ist-jetzt-online
oder ein Film, der noch weiter in der Vergangenheit spielt, „Ofelaš“, international „Pathfinder“, von Nils Gaup, siehe
https://polarkreisportal.de/samischer-film-ofelas-auf-der-berlinale
Danke schön. Das sind sehr wertvolle Tipps. Ich versuche mal, die Filme aufzutreiben.