Norwegen: 30 Firmen erhalten neue Ölsuchlizenz

Norwegen. 30 Gesellschaften erhielten Lizenzen für die weitere Ölsuche auf dem norwegischen Sockel. Die Lizenzen der Ausschreibungsrunde TFO 2020 umfassen 61 Blöcke in bereits geologisch gut erforschtem Gebiet. 34 liegen in der Nordsee, 24 in der Norwegischen See und drei in der Barentssee. Die Kritik von Umweltaktivisten und Fischern richtet sich unter anderem gegen die Blöcke, die nahe der Lofoten und Træna liegen.

Bohrinsel Goliat

Bohrinsel Goliat in der Barentssee. Foto ENI Norge, heute Vår Energi

Die Lofoten, Vesterålen und Senja sind von der Ölsuche ausgenommen. So steht es im Koalitionsvertrag der aktuellen norwegischen Regierung. Zu wichtig sind diese Gebiete für den Fisch-Nachwuchs der Region. Daran hat sich die Ölbehörde bei der Ausschreibung neuer Blöcke auch gehalten. Allerdings befinden sich einige neue Blöcke  so nah an den südlichsten Lofoteninseln wie nie zuvor. 2019 hatten die Umweltorganisationen Bellona und Natur og Ungdom wegen einer ähnlichen Situation schon einmal mit einem Schiff vor einer Probebohrung bei Træna protestiert. Diese hatte letztlich nicht den (von der Ölfirma) gewünschten Erfolg gehabt.

Der Großteil der Lizenzen aus der TFO 2020 gehen an das norwegische staatliche Unternehmen Equinor (17 Anteile, 10 Mal Operateur) und an eine Tochter der schwedischen Lundin (19 Anteile, 7 Mal Operateur). Die deutsche Wintershall DEA hat 10 Anteile und ist vier Mal Operateur. Die drei Lizenzen in der Barentssee gehen alle an Vår Energi als Operateur. Vår Energi betreibt bereits die Ölplattform Goliat dort.

Keine Veränderungen durch den Klimaprozess

Norwegens Ölerträge werden voraussichtlich um das Jahr 2030 einbrechen, wenn ein Teil der alten Ölfelder nichts mehr hergibt. Deshalb sind Politik und Behörden auf der Suche nach Unternehmen, die neue Ölvorkommen erschließen und ausbeuten. Nach dem Klimaabkommen von Paris sollte der Verbrauch fossiler Energien ab 2030 aber auch massiv zurückgehen – dies gehörte zur Argumentation im jüngsten Klimaprozess vor dem Obersten Gericht in Oslo. Die Klage der vier Umweltverbände gegen die Ausweisung neuer Ölgebiete (speziell gegen die 23. Konzessionsrunde) wurde allerdings abgelehnt. Mittlerweile läuft die 25. Konzessionsrunde für die weniger gut erschlossenen Gebiete.

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