Protest gegen Ölbohrung: Showdown am Træna-Riff?

Norwegen. Auf juristischem Weg ist es den Umweltorganisationen Bellona und Natur og Ungdom nicht gelungen, gegen die Ölbohrung am Træna-Riff südlich der Lofoten vorzugehen. Nun sind  Aktivisten mit einem Segelboot unterwegs zu dem Ort, wo das Bohrrigg West Hercules die Proben ziehen soll.

Træna-Riff

Südlich des Træna-Riffs plant Wintershall DEA Probebohrungen nach Öl. Karte sel/Stepmap

Am Montag gab das Umweltministerium bekannt, dass die Erlaubnis für Probebohrungen am Træna-Riff den Vorschriften entspreche und aufrechterhalten werde. Bellona, Natur og Ungdom sowie die Vereinigung der norwegischen Küstenfischer hatten gegen die Erlaubnis Einspruch erhoben. Es ist das deutsche Unternehmen Wintershall DEA, das die Lizenz für Probebohrungen dort beantragt und erhalten hat. Die Lofoten, Vesterålen und Senja sind laut Koalitionsvertrag von der Suche nach Öl ausgenommen, da sie extrem wichtig sind für den Fisch-Nachwuchs. Der  Suchbrunnen „Toutatis“ liegt 83 Kilometer südlich von Røst, der südlichsten Lofoteninsel, und 7,5 Kilometer südlich des Træna-Riffs. Der Golfstrom geht allerdings nordwärts – alles, was bei einem Unfall dort ins Meer gelänge, würde genau Richtung Riff und weiter zu den Lofoten treiben.

Nach dem Bescheid des Umweltministeriums wurde das Rigg West Hercules in Bewegung gesetzt und ist inzwischen vor Ort. In Begleitung hatte es lange das Küstenwachschiff Barentshav. Die Aktivisten um Bellona-Gründer Frederic Hauge und Gaute Eiterjord von Natur og Ungdom sind an Bord des Segelbootes Kallinika, das am Dienstag von Ballstad auf den Lofoten auslief. Wegen Starkwind musste es  allerdings zunächst im Hafen von Træna Schutz suchen. Am Freitag wurde über Twitter die Ankunft am Rigg gemeldet – und die Gegenwart der Küstenwache.

Aktivisten wollen in die Sicherheitszone um das Rigg

Gegenüber NRK sagten die Aktivisten, sie wollten versuchen, die Bohrung zu stoppen, indem sie sich in der Sicherheitszone 500 Meter um das Rigg aufhielten. Dann dürfe das Rigg nach den Vorschriften nicht in Betrieb gehen.

Dass die Region besonders sensibel ist, sehen auch die Wissenschaftler des norwegischen Meeresforschungsinstitutes in Tromsø so: Ein Ölunfall würden das Ökosystem mehr als 50 Jahre schädigen, zeigte eine neue Studie zum Thema. Sowohl Kabeljau, Hering als auch Schellfisch wären massiv betroffen.

Lofotodden und die Inseln südlich, gesehen von Å aus.

Die norwegische Ölpolitik war einer der Gründe, die Greta Thunberg explizit nannte bei ihrer Ablehnung des Umweltpreises des Nordische Rates. Erst vor kurzem ging das Feld Johan Sverdrup in Betrieb, weitere Projekte sind genehmigt und es wird auch weiter nach Öl gesucht.

Bellona und Natur og Ungdom haben schon früher gemeinsam auf See gegen Ölbohrungen protestiert, beide Male vor den Lofoten. Und erst im Frühjahr besetzten Aktivisten von Greenpeace das Rigg West Hercules in Hammerfest, um es am Auslaufen zu hindern. Da ging es um Probebohrungen in der Barentssee. Natur og Ungdom und Greenpeace hatten auch gemeinsam gegen den norwegischen Staat prozessiert, um Bohrungen in der Barentssee zu stoppen – vergeblich.

Letztes Update 1.11. 15.30 Uhr

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