Norwegen. Enttäuschung bei Wintershall DEA, Aufatmen bei den Umweltverbänden: Bei den Probebohrungen am Træna-Riff wurde kaum Öl gefunden. Wintershall DEA wird an dieser Stelle deshalb nicht weiter suchen. Weitere Konflikte um die Bohrerlaubnis erübrigen sich damit – es gibt einfach nichts zu holen. Darüber berichtete NRK.
Die Umweltorganisationen Bellona und Natur og Ungdom hatten sich sogar auf See begeben, um die Probebohrungen mit dem Rigg West Hercules zumindest zu verzögern. Schlechtes Wetter und eine aufmerksame Küstenwache durchkreuzten diesen Pläne. Zuvor hatten sie gemeinsam mit Küstenfischern dagegen geklagt, aber verloren. Mit dem Bohrergebnis am „Toutatis“ genannten Brunnen sind die beiden Organisationen jedoch zufrieden, im Gegensatz zur Ölindustrie.
Nach der Pressemitteilung der Ölbehörde umfasste das Vorkommen dort weniger als eine Million Standardkubikmeter extrahierbares Öl. Damit wäre eine Förderung nicht wirtschaftlich. Der Brunnen wurde verschlossen und verlassen, und es ist nicht zu erwarten, dass jemand es so schnell noch einmal dort versucht. Dabei galt die Stelle von ihrer Geologie her als vielversprechend.
Træna-Riff nicht der einzige Streitpunkt zur Ölpolitik
Die Ölpolitik der norwegischen Regierung wird von mehreren Seiten kritisiert. Zwar hat man damit lange gut Geld verdient, aber auch zur Klimakrise beigetragen. Die leicht zugänglichen Vorkommen dürften inzwischen auch alle gefunden sein. Neue Projekt wie Johan Castberg in der Barentssee sind sehr aufwendig, risikoanfällig und möglicherweise nicht einmal wirtschaftlich.
Am Træna-Riff kam dazu, dass dieses südlich der Lofoten liegt, der Kinderstube vieler für Norwegen wichtiger Fischarten. Bei einem Unfall wäre Öl mit dem Golfstrom direkt dorthin getrieben. Die Entfernung vom Ort der Probebohrung bis zur südlichsten Lofoteninsel Røst beträgt nur 83 Kilometer.
Urteil im Klimaprozess noch vor Weihnachten
Der Kampf der Umweltverbände gegen die aktuelle Ölpolitik der Regierung geht nun an andere Stelle weiter: Natur og Ungdom, Greenpeace Norge, Naturvernforbundet und Besteforeldrenes klimaaksjon hatten den Staat wegen seiner Lizenzen in der Barentssee verklagt. Der „Klimaprozess“ („klimasøksmål„) ist abgeschlossen, das Urteil wird noch vor Weihnachten erwartet.
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