LKAB erhält schwedischen Greenwashing-Preis 2024

Schweden. Das staatseigene Bergbauunternehmen LKAB ist Gewinner des schwedischen Greenwashing-Preises 2024. Dieser Anti-Preis wird jährlich von Jordens Vänner, der schwedischen Sektion von Friends of the Earth, vergeben und auf der Buchmesse in Göteborg präsentiert. Die Begründung: LKAB präsentiere seine Tätigkeit als entscheidend für die „grüne Umstellung“, zerstöre aber die Natur und bedrohe die Zukunft der Rentierhalter. Dahinter steht unter anderem der Konflikt um die Ausbeutung des Per Geijer-Vorkommens in Kiruna.

Karte Kiruna Per Geijer Vorkommen

Kiruna, die Kiirunavaara-Grube und das Per-Geijer-Vorkommen. Quelle LKAB

Die Kandidaten für den diesjährigen Greenwashing-Preis waren LKAB, die schwedische Partei die Liberalen und der schwedische Landwirtschaftsverband (Lantbrukarnas Riksförbund). Entschieden wird über eine Abstimmung auf der Internetseite von Jordens Vänner. Laut SVT stimmten diesmal so viele ab wie noch nie und kürten damit das Bergbauunternehmen zum zweifelhaften Preisträger. Mit der Aktion will der Verein Beispiele von Unternehmen würdigen, die mit einem grünen Image für sich werben, obwohl dies nicht gerechtfertigt sei.

LKAB: „Die kritischen Metalle werden tatsächlich benötigt“

LKAB-Pressesprecher Anders Lindberg bestritt gegenüber SVT, das Unternehmen betreibe Greenwashing – die kritischen Metalle würden tatsächlich benötigt, damit die Gesellschaft umstellen könne. Und man habe die Herausforderung mit den Auswirkungen auf die Rentierwirtschaft durch eine neue Grube lange und oft thematisiert.

Neues Konfliktfeld Per-Geijer-Vorkommen

Die Koexistenz zwischen LKAB und den Rentierhaltern in der Region war naturgemäß nie problemfrei. Aktuell ist es jedoch besonders der geplante Abbau des Vorkommens Per Geijer, in dem sich keine wirklich zufriedenstellende Lösung finden lässt. Das Per-Geijer-Vorkommen liegt etwas abseits des bisher in Kiruna ausgebeuteten Erzkörpers. Neben Erz sind dort auch Metalle Seltener Erden zu finden, wie sie für diverse neue Technologien benötigt werden.

Gebiet wird langfristig unbrauchbar

Blick vom Berg Luossavaara in Richtung des neuen Stadtzentrums von Kiruna(2021). Das Per-Geijer-Vorkommen befindet sich „links unten“.

Über dem Per-Geijer-Vorkommen befindet sich heute ein Naherholungsgebiet, das für die Rentiere von Gabna Sameby auch ein wichtiger Zugweg ist. Anfangs wurde untersucht, ob sich das Vorkommen mit einer Methode abbauen ließe, bei der man den Boden darüber trotzdem auch weiterhin nutzen kann. Dazu müsste entstehender Hohlraum abgestützt und wieder befüllt werden, beispielsweise mit Abraum. LKAB kam aber zu dem Schluss, dass das nicht wirtschaftlich machbar sei. Nach aktuellem Stand soll das Vorkommen mit derselben Methode abgebaut werden wie das Erz bisher, per Scheibenbruchbau. Dadurch wird der Boden langfristig instabil und rutscht in die Hohlräume nach. Aufgrund solcher Bergbauschäden zieht die Stadt Kiruna gerade um.

Ende der traditionellen Rentierhaltung für Gabna Sameby

Für Gabna Sameby ginge damit der einzige Weg vorbei an Kiruna verloren und die Fortsetzung der Rentierhaltung wie bisher wäre nicht möglich. Damit sei nicht nur die traditionelle Wirtschaftsweise gefährdet, sondern auch die samische Kulturausübung dort insgesamt, so eine Vertreterin von Gabna Sameby bei einem früheren Interview mit SVT. Die kulturellen Rechte von Urvölkern stehen eigentlich international unter besonderem Schutz.

Noch ist der Abbau der Per-Geijer-Vorkommens im Genehmigungsverfahren.

Früherer Artikel zum Thema:

Erster Schritt zum Abbau von „Kirunas Super-Fund“

Bisherige Preisträger:

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