Grönland. Grönland arbeitet an einem neuen Tourismus-Gesetz. In der Diskussion ist dabei ein Zonensystem für Kreuzfahrtschiffe: Manche Bereiche sollen nur noch unter Auflagen oder gar nicht zugänglich sein – aus Sicherheitsgründen und zum Schutz der Natur. Darüber berichtet eine Artikelserie bei KNR. Ein Forscher verweist allerdings darauf, dass Kreuzfahrtschiffe nicht überall das einzige Problem sind.
Auslöser der Diskussion war die Havarie des Kreuzfahrtschiffes Ocean Explorer vergangenes Jahr in Nordostgrönland. Das Schiff mit gut 200 Passagieren war im Alpefjord auf Grund gelaufen. Letztlich gelang es dem grönländischen Forschungsschiff Tarajoq, den Kreuzfahrer freizuschleppen. Doch die Geschichte hätte auch anders ausgehen können. Und die Zahl der Kreuzfahrtschiffe hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen.
Es könnte verschiedene Anlässe geben, einen Kreuzfahrtschiffe nur unter Auflagen oder gar nicht in einem Fjord zuzulassen- beispielsweise besonders schützenswerte Natur, Gebiete, in denen gejagt wird, oder Orte, die wie der Alpefjord sehr abseits liegen und wo eine Rettung im Notfall sehr schwierig wäre. KNR meldete auch, dass es lokale Akteure gebe, die Kreuzfahrtschiffe aus Nuup Kangerlua heraushalten wollen, weil diese dort die Wale störten. Nuup Kanderlua ist der Meeresarm bei Nuuk. In Ostgrönland gab es wiederum Klagen, Kreuzfahrtschiffe würden bei der Jagd auf Wale stören.
Buckelwale weniger lärmempfindlich
Walforscher Mads Peter Heide-Jørgensen vom grönländischen Naturinstitut argumentiert allerdings anders: Es käme auf die Walart an. So seien Buckelwale weniger lärmempfindlich, und im Bereich von Nuuk sei ohnehin viel Verkehr. Narwale dagegen seien sehr lärmempfindlich. Diese flüchteten tatsächlich vor Kreuzfahrtschiffen. In Ostgrönland gebe es allerdings gar nicht so viele Kreuzfahrtschiffe. Der Bestand der Narwale in Ostgrönland sei von der übermäßigen Jagd bedroht. In dieser Frage gab es schon früher unterschiedliche Meinungen zwischen den Forschern und den lokalen Waljägern.