Schweden. Der Greenwashing-Preis 2020 der schwedischen Friends of Earth geht an das staatliche Forstunternehmen Sveaskog. Sveaskog besitzt 14 Prozent des schwedischen Waldes und ist damit der größte Waldbesitzer im Land. Das Unternehmen hatte sich allerdings zuletzt durch mehrere Aktionen unbeliebt gemacht – das resultierte nun in einem deutlichen Abstimmungsergebnis auf der Internetseite von Jordens Vänner (Friends of Earth Schweden).
Der unbeliebte Umweltpreis wird in Schweden seit zehn Jahren vergeben. Im vergangenen Jahr erhielt ihn das Raffinerieunternehmen Preem. Drei Kandidaten standen in diesem Jahr zur Abstimmung: Sveaskog, die schwedische Bergbau-Branchenvereinigung Svemin und die Klimakompensationsbranche. Sveaskog betone auf der Internetseite, man betreibe nachhaltige Forstwirtschaft. In Wirklichkeit betreibe man Kahlschlag, verursache Bodenschäden und zerstöre wertvolle Lebensräume. Wälder mit hohem Naturwert würden immer schneller abgeholzt und durch artenarme Pflanzungen ersetzt. Aus den sogenannten Ökoparks, die Ökologie und Ökonomie verbinden sollen, werde zu viel Holz entnommen. Sveaskog habe außerdem um Jagd auf Elche vom Helikopter aus ersucht, um den Verbiss klein zu halten – dabei sei das Problem die Monokultur.
Kritik an Sveaskog von vielen Seiten
Die Liste ließe sich weiter fortsetzen. Sveaskog hat bereits mehrere Ermahnungen von seinem FSC-Zertifizierer erhalten, zuletzt im Frühjahr wegen Verstößen in gleich drei Gebieten – Västerbotten, Kronoberg und Örebro. In Norrbotten kämpft Maskaure sameby (Arjeplog kommun) gemeinsam mit der Naturschutzvereinigung gegen die Abholzung eines wertvollen Waldstücks. Alte Wälder mit hängenden Flechten sind wichtig für die Ernährung der Rentiere im Winter. Sveaskog hat es sich an vielen Fronten verscherzt: Jäger in Västerbottens Inland protestieren dagegen, dass sie von Sveaskog unter Druck gesetzt werden, mehr Elche zu schießen, und dass ihnen die zu maßvollen Preisen verpachteten Gebiete gekündigt werden, damit sie zu einem höheren Preis an Jäger aus Südschweden gehen.
Von Sveaskog gibt es zum Greenwashing-Preis eine Pressemitteilung: Es sei wichtig, dass Greenwashing thematisiert werde, man bestreite jedoch, derartiges selbst zu betreiben.
Höhere FSC-Anforderungen in Schweden ab 1. Oktober
Die FSC-Regeln bestehen aus international festgelegten gleichen Prinzipien, die in den einzelnen Ländern konkretisiert und umgesetzt werden. Am 1. Oktober treten in Schweden neue FSC-Bestimmungen in Kraft, mit denen unter anderem der großräumige Kahlschlag eingedämmt werden soll. Rentierhalter sollen besser mit einbezogen werden. Es sollen nicht nur fünf Prozent geschützt werden, sondern weitere fünf Prozent mit „angepassten Methoden“ bearbeitet werden. Die schwedische Naturschutzvereinigung (Naturskyddsföreningen) hatte 2010 das nationale FSC- Gremium verlassen, weil ihr die Anforderungen zu niedrig waren und weil nicht konsequent gegen Verstöße vorgegangen wurde.
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