Makrelen-Quote um 22 Prozent gesenkt – Umsetzung schwierig

Der Internationaler Rat für Meeresforschung (ICES) senkt den Quotenrat für die Makrele im Nordatlantik um 22 Prozent. Insgesamt sollen im kommenden Jahr nur noch  576 958 Tonnen Makrele im ICES-Gebiet gefischt werden. In den vergangenen Jahren war die von ICES vorgegebene Quote allerdings regelmäßig überschritten worden, weil sich die Fischereiländer in der Aufteilung nicht einig wurden.

Makrelenfang auf einer Forschungsfahrt. Foto Leif Nøttestad / Havforskningsinstituttet

„Um einen nachhaltigen Bestand zu erhalten, muss der Fischereidruck reduziert werden,“ beqründet der Fischereibiologe Leif Nøttestad vom norwegischen Meeresforschungsinstitut den niedrigen Quotenrat für Makrele. 2014 habe der Laichbestand noch geschätzte 7 Millionen Tonnen betragen. Inzwischen werde er auf weniger als 2,8 Millionen Tonnen geschätzt. Während der Fischbestand- und Ökosystemforschungsfahrt im Sommer 2024 habe man die geringste Ausbreitung und die  geringste Dichte bei Makrelen seit 15 Jahren gesehen. Es gebe eine hohe Fischsterblichkeit bei geringen Nachwuchszahlen. Aktuell entspreche der Fang nicht dem angestrebten maximal nachhaltigen Ertrag.

Schwierige Verteilung der Quoten auf die Länder

Ursache der seit Jahren andauernden Überfischung ist die Tatsache, dass es zwar Quoten gab, die Verteilung der erlaubten Mengen innerhalb dieser Quoten auf die einzelnen Fischereinationen aber nur unvollständig gelang. Noch komplizierter wurde es durch den Brexit, als auch Großbritannien seine Quoten selbst verhandelte. Seit Juni 2024 gilt ein Abkommen zwischen Norwegen, den Färöer und Großbritannien, die 72 Prozent der Quotemenge unter sich aufteilen, was unter anderem Islands Fischer empörte. Island, Grönland, die EU und Russland sind nicht Teil des Abkommens, weshalb es auch 2024 zu Überfischung kommen wird. Verglichen mit dem voraussichtlichen realen Makrelenfang insgesamt, so hat das norwegische Meeresforschungsinstitut ausgerechnet, bedeute die 2025-Quote sogar eine Minderung von 40 Prozent. Gibt es keine erfolgreichen Verhandlungen vor Saisonbeginn, wird es auch 2025 zu Überschreitungen kommen.

Erholung für Atlantischen Hering und Stöcker

Eine leichte Erholung wird dagegen für den Bestand des Atlantischen Herings vermeldet. Hier gebe es starke Nachwuchsjahrgänge, die aber 2025 noch nicht selbst laichen. Etwas Zuwachs gab es auch für die Stöcker (Bastardmakrelen), die nach zwei Jahren Pause 2025 erstmals wieder gefangen werden dürfen. Leicht abwärts ging es dagegen mit dem blauen Wittling, der Quotenrat fällt 5 Prozent niedriger aus.

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