Erster Schritt zum Abbau von „Kirunas Super-Fund“

Kiruna (Schweden). Der erste Schritt zum Abbau von  „Europas größtem Seltene-Erden-Fund“ ist getan: Die Bergbaufirma LKAB beantragte gestern die Bearbeitungskonzession für den Abbau des Per-Geijer-Vorkommens in Kiruna. Dort gibt es sowohl Erz als auch Phosphor und die begehrten Elemente seltener Erde, die für neue Technologien so wichtig sind.

Blick vom Luossavaara

Blick vom Berg Luossavaara in Richtung des neuen Stadtzentrums von Kiruna. Das Per-Geijer-Vorkommen befindet sich „links vom Bild“ in der Tiefe.

Die Nachricht von „Europas größtem Seltene-Erden-Fund“ passend zum EU-Treffen im Januar erregte breite Aufmerksamkeit. Nun gibt es Nägel mit Köpfen: Der formale Genehmigungsprozess ist eingeleitet. Die sogenannte Bearbeitungskonzession erlaubt aber noch nicht den Start der Grube. Dafür ist unter anderem die Genehmigung des Boden- und Umweltgerichts erforderlich, das auch die Bedingungen und Grenzwerte für den Betrieb festlegt. Größter Widerstand gegen das Projekt dürfte von Gabna Sameby kommen, dessen Rentiere bisher über das Vorkommen gezogen sind. Wie genau abgebaut werden soll, ist aber bisher noch nicht konkret öffentlich erklärt worden. Zur Erkundung wurde ein unterirdischer Gang von der aktuellen Grube zum Per-Geijer-Vorkommen getrieben.

Erz, Phosphor und Seltene-Erden-Elemente

Per Geijer Vorkommen

Die heutige Grube von Kiruna und das Per-Geijer-Vorkommen. Quelle SRK Consulting/ LKAB

Das Per-Geijer-Vorkommen ist ein separates Erzvorkommen mit anderen Eigenschaften als das Erz, das in Kiruna seit 130 Jahren abgebaut wird. Es enthält mehr Phosphor und nach Angaben von LKAB sogar einen zehnmal höheren Anteil an Seltene-Erden-Elementen. Trotz des großen Bedarfs wäre es laut LKAB-Chef Jan Moström nicht wirtschaftlich, allein letztere abzubauen – zusammen mit dem Eisenerz als Basisprodukt aber schon. Für die Verarbeitung der neuen Nebenprodukte wird bereits gesorgt: In Luleå ist eine Anlage geplant, wo der Phosphor abgetrennt wird. Dieser ist als Dünger gefragt. Die Seltene-Erden-Elemente sollen von dort aus nach Norwegen gehen, wo LKAB in die Firma REETec eingestiegen ist. Dort können die Seltene-Erden-Elemente auf effiziente Weise voneinander getrennt und nutzbar gemacht werden.

Sowohl Phosphor als auch Seltene Erden müssen heute in die EU importiert werden. LKAB bewirbt sein Vorhaben deshalb damit, dass dadurch die Rohstoffsicherheit steigt. Von LKAB kommen bereits 85 Prozent des Eisenerzes innerhalb der EU.

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