Schweden. Der schwedische Greenwashing-Preis geht wieder einmal an die Forstindustrie – diesmal an die PR-Kampagne Svenska Skogen (Der schwedische Wald). Statt Millionen an PR dafür aufzuwenden, die aktuellen Forstmethoden als klimafreundlich darzustellen, was sie nicht seien, hätte man auch Geld in eine echte Wende im Wald stecken können, so die Begründung. Der Preis wird von der schwedischen Sektion von Friends of Earth vergeben.
Jeder kann Kandidaten für den Greenwashing-Preis vorschlagen. Die drei heißesten werden ausgewählt und zur Online-Abstimmung gestellt. Hinter der Kampagne Svenska Skogen stehen die Branchenorganisationen LRF Skogsägarna und Skogsindustrierna. Die weiteren Kandidaten waren der schwedische Staat und das Unternehmen Beowulf Mining, das in Kallak bei Jokkmokk eine Erzgrube eröffnen möchte. Der Abstimmung zufolge reicht das Greenwashing des schwedischen Staates in Sachen Umweltpolitik beinahe an die Forstindustrie heran, es dürfte sich auch teilweise um dieselben Themen handeln.
Die aktuelle Praxis im schwedischen Wald beinhalte Kahlschlag und Monokulturen, was dazu führe, dass Arten in schnellem Takt aussterben und die wichtige Funktion des Waldes als Kohlenstoffsenke verlorengehe, so die Begründung. Anders als die Kampagne vermittle, trage die Praxis nicht dazu bei, dass die Klimaziele erreicht würden.
Starke Forstlobby
Die Fakten an sich sind dabei bekannt. Erst vor kurzem bemängelte die Fachbehörde selbst, dass die Ziele nicht erreicht würden. Mit seinem Festhalten an der Kahlschlag-Praxis verstößt Schweden sowohl gegen die EU-Ziele zum Erhalt der Artenvielfalt als auch gegen die Klimaziele. Die Waldbesitzer sind der Meinung, dass sie damit wirtschaftlich verlieren würden, und die Lobby ist stark.
Weniger Kahlschlag in Finnland
Die alte schwedische Regierung lehnte auch eine neue EU-Gesetzesinitiative zur Restaurierung von Natur ab. Die neue wird daran nichts ändern. In Finnland ist dies ein Streitpunkt innerhalb der Regierung. Wenn es um Lobby für die Forstindustrie geht, steht Finnland meist an der Seite Schwedens. Allerdings hat die finnische Regierung von Metsähallitus, der staatseigenen Forstverwaltung, bereits verlangt, dass 25 Prozent mit anderen Methoden als Kahlschlag bewirtschaftet werden. Dies habe laut einem finnischen Forscher sehr gut funktioniert und würde dies voraussichtlich auch in Schweden tun.
Es ist nicht der erste Greenwashing-Preis an die Forstindustrie: 2020 erhielt ihn das staatseigene Forstunternehmen Sveaskog, 2012 das private Unternehmen Stora Enso.
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