Etappensieg für Kallak-Grube, aber Start noch weit entfernt

Jokkmokk (Schweden). Das Oberste Verwaltungsgericht Schwedens hat die Bearbeitungskonzession für das umstrittene Grubenprojekt Kallak bei Jokkmokk, samisch Gállok, bestätigt. Damit ist das Unternehmen Jokkmokk Iron Mines ein kleines Stück weiter in seinem Rechtsstreit um die Grubenpläne. Was ihm noch fehlt, ist die Umweltgenehmigung.  Und dass die Grubengegner aufgeben, ist nicht zu erwarten. Darüber berichtete SVT.

Rentier Lilla Luleälv

Rentier am Lilla Luleälv in der Nähe der geplanten Grube Kallak.

2022 hatte die schwedische Regierung diese Bearbeitungskonzession erteilt. Neu war damals, dass dem Grubenbetreiber eine ganze Reihe von Auflagen gemacht wurden, die der Koexistenz von Grube und Rentierhaltung in diesem Gebiet dienen sollten. Eine Koexistenz halten die betroffenen Samebys jedoch aufgrund der Verhältnisse vor Ort für ausgeschlossen, da die Grube den Zugweg der Rentiere blockiere. Sirges Sameby, Jåhkågasska tjiellde  und der schwedische Naturschutzverein hatten Widerspruch gegen den Bescheid der Regierung eingelegt und zeigten sich nun enttäuscht vom Ergebnis.

Umweltgenehmigung steht noch aus

Für Jokkmokk Iron Mines und die britische Muttergesellschaft Beowulf heißt das jedoch nicht, dass sie schon loslegen können. Noch in diesem Jahr soll die sogenannte Umweltgenehmigung (Miljötillstånd) beantragt werden. Dies könnte sich als eine harte Nuss erweisen, denn viele Fragen scheinen bisher nicht wirklich geklärt: Wie soll das Erz abtransportiert werden? Wo soll der Abraum gelagert werden? Wie kann sichergestellt werden, dass das Wasser des Lilla Luleälv nicht verunreinigt wird? Die Eingriffe in die Natur wären erheblich und nicht einfach revidierbar für ein verhältnismäßig kleines Projekt, das etwa 14 Jahre aktiv sein soll. Deshalb hatte die regionale Verwaltungsbehörde Norrbotten dieses 2017 auch abgelehnt.

Widerstand von Samen und Umweltschützern, Bedenken von Unesco

Kallak

Kallak und Laponia. Bahnverlauf nur schematisch dargestellt. Karte mit Hilfe von stepmap.

Beowulf hatte 2006 die erste Genehmigung für eine Untersuchung in Kallak erhalten. Zwischen 2010 und 2014 wurden 131 Löcher gebohrt. Das weckte den Widerstand vor Ort. 2013 kam es zu einer umfassenden Blockade des Geländes. Zuletzt setzten die Grubengegner – Samen und Naturschützer – auf juristische Mittel. Ein kritisches Auge auf das Bergbauprojekt hat auch die Unesco geworfen, denn in der Nähe befindet sich das Weltkulturerbe Laponia – und Rentierhaltung ist Teil des Konzepts. Vertreter des Unesco waren Anfang Juni sogar vor Ort, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Ihr Bericht steht noch aus.

Kein Mangel an Erz, aber Mangel an Kapazitäten der Erzbahn

Befürworter des Projekts heben die Arbeitsplätze hervor, und wie wichtig Metalle heute seien. Erz ist jedoch keine Mangelware – davon gibt es in Kiruna, Malmberget und Kaunisvaara noch reichlich. Wie berichtet, musste LKAB den Erzabbau in Kiruna sogar drosseln, da es sein Produkt aufgrund der Erzbahn-Engpässe einfach nicht abtransportiert bekommt. Ob das Projekt Kallak mit all seinen Auflagen wirtschaftlich ist, ist eine weitere Frage.

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Umstrittenes Grubenprojekt in Kallak läuft nicht wie geplant

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