Norwegen/Schweden. Eigentlich sollten nun die Lachse die Flüsse hinaufwandern und dort laichen. Zur Zukunft des Bestandes beitragen. In vielen norwegischen und auch in einigen schwedischen Flüssen sieht es damit jedoch schlecht aus. Norwegens Umweltbehörde hat nun die Notbremse gezogen und in 33 Flüssen das Lachsangeln untersagt. In Schweden gilt bisher ein Verbot in sechs Flüssen.
„Wir stoppen das Lachangeln schweren Herzens. Wir wissen, dass der sommerliche Lachsfang eine wichtige Tradition ist und vielen Freude macht, aber jetzt zählt einfach jeder einzelne Lachs“, wird Behördenleiterin Ellen Hambro in der Pressemitteilung zitiert. Es handelt sich um 33 Flüsse von der Grenze zu Schweden im Süden bis inklusive dem Trøndelag. Auch das Lachangeln auf dem Meer ist in diesen Bereichen gestoppt, mit Ausnahme des Drammenfjords und der Drivaregion in Nordmøre. Nicht betroffen vom Lachsfangverbot sind bisher die drei nördlichsten Fylke Nordland, Troms und Finnmark,die erst später bewertet werden. Die Entscheidung wird am 5. Juli erwartet. Bereits bekannt sind allerdings die Einschränkungen am Tanaelva und seinem finnischen Teil..
Kriterien für den Stopp waren:
- Die Fänge waren bisher wesentlich niedriger als in früheren Jahren.
- Keine großen Lachse dort, wo gewöhnlich ein großer Anteil große Lachse laicht.
- Flüsse mit hohem Risiko, das Bestandsziel nicht zu erreichen
Negative Auswirkungen der Lachszucht und Klimawandel
Noch nie zuvor hat die Behörde in Norwegen so früh eingegriffen. Die Maßnahme sorgte für Enttäuschung und Ärger bei denjenigen, die in den betroffenen Gebieten Angelurlaub anbieten oder gebucht hatten, wie NRK berichtet. In einigen Flüssen hatten allerdings lokale Vereinigungen schon von sich aus angesichts der Situation ein Verbot für den Lachsfang verhängt. Als Ursache für die schlechte Situation des Wildlachses nennt die Behörde negative Auswirkungen der Lachszucht auf den Wildlachs und den Klimawandel. Im Juli soll die Situation neu überprüft werden.
Konkret handelt es sich in Norwegen um folgende Flüsse:
- Østfold: Glomma m. Aagardselva.
- Agder: Tovdalselva, Otra, Mandalselva, Lygna
- Rogaland: Figgjo, Hjelmelandsåna, Nordelva (Åbøelva), Vikedalselva.
- Vestland: Uskedalselva, Steinsdalselva, Oselva, Nærøydalselva, Sogndalselva, Daleelva, Gaula i Sunnfjorden, Nausta, Åelva og Ommedalselva, Gloppenelva, Strynselva, Hjalma.
- Møre og Romsdal: Austefjordelva, Korsbrekkelva, Rauma, Eira, Surna.
- Trøndelag: Orkla, Gaula, Nidelva, Stjørdalselva, Verdalselva, Steinkjerelva und Byaelva, Namsen-Flusssystem inklusive Høylands-Flusssystem und Sanddøla.
- Finnmark/Finnland: Der Tanaelva/Tenojoki ist schon länger aufgrund der schlechten Bestandszahlen gesperrt. Davon gibt es nur einige wenige Ausnahmen (Infos zum finnischen Teil hier).
Schwedens Ostseelachs hat ein Problem
In Schweden betrifft das Lachsfangverbot bisher sechs Flüsse, die in die Ostsee münden, und es handelt sich jeweils um lokale Beschlüsse. Eine „lokale Antwort auf ein internationales Problem“ nennt es der Vorsitzende der Fischereivereinigung am Råneälven, Sven Norman, gegenüber SVT. Der Råneälven ist vor wenigen Jahren renaturiert worden. Norman sieht das Problem in der Ostsee, wo es an Hering und Sprotte fehle, dem Futter für den Lachs.
Die betroffenen schwedischen Flüsse sind: Råneälven, Kågeälven, Sävarån, Ljungan, Testeboån, Emån.
Schwedische Küstenfischer sehen die Ursache des Heringsmangels übrigens vor allem in den großen Trawlern, deren Fänge oft zu Fischmehl verarbeitet werden – für die norwegische Lachszucht.
Früherer Artikel zum Thema:
Hilfe für den wilden Atlantik-Lachs