Jokkmokk (Schweden). Im März 2022 gab die damalige schwedische Regierung grünes Licht für die geplante Erzgrube von Beowulf Mining in Kallak, samisch Gállok – unter Auflagen. Doch aktuell ist äußerst ungewiss, ob daraus jemals etwas wird: Die Umweltprüfung ist noch nicht einmal beantragt und mehrere Führungspersonen sind abgesprungen. Die betroffenen Rentierkooperativen haben außerdem vor dem Obersten Verwaltungsgericht dagegen geklagt. Und die schwedische Wirtschaftszeitung „Affärsvärlden“ kommt zu dem Fazit: „Wir würden die Aktie nicht mit der Zange anfassen.“
Gegen die geplante Grube in Kallak gab es massiven Widerstand – von Samen, Umweltschützern, Kirchenvertretern und vielen anderen. Selbst die Verwaltung der Region Norrbotten hatte sich dagegen ausgesprochen. Letztlich war das Projekt auf dem Tisch der (damaligen) schwedischen Regierung gelandet, die nach Jahren eine Entscheidung fällte. Diese Zustimmung war allerdings nur ein Teil des ganzen Genehmigungsprozesses.
Affärsvärlden zählt nun auf, dass wichtige Führungspersonen des britischen Bergbauunternehmens Beowulf und des schwedischen Tochterunternehmens Jokkmokk Iron gegangen sind – darunter der langjährige Beowulf-Geschäftsführer Kurt Budge. Die Jokkmokk-Iron-Geschäftsführerin Ulla Sandborgh ging nach nur einem Jahr und begründete dies kryptisch damit, dass es nicht die richtigen Voraussetzungen gab. Was sie damit meinte, konnte ihr kein Reporter entlocken.
Viele ungeklärte Fragen
Das Wirtschaftsblatt verweist auf eine angekündigte interne Überprüfung des Projekts, den geplatzten Zeitplan für den Antrag auf Umweltprüfung und die nach wie vor ungeklärte Transportfrage. Für das Projekt werde vermutlich in absehbarer Zeit auch neues Geld benötigt. Nach Ansicht des Autors Otto Klaar nähert sich das Projekt seinem Ende.
Klage gegen Genehmigung
Froh darüber wären vor allem die betroffenen Rentierkooperativen Jåhkågasska tjiellde und Sirges Sameby, die gegen den Beschluss der Regierung geklagt haben, gemeinsam mit dem schwedischen Naturschutzverein. Die Verhandlungen sind bereits gelaufen. Das Urteil wird in einigen Monaten erwartet. Den Schäden, die die Grube in der Natur anrichten würde, steht eine nach bisherigen Schätzungen eher kurze Nutzung gegenüber. Erz wird bekanntermaßen auch schon reichlich abgebaut in Norrbotten, in Kiruna, Malmberget und Kaunisvaara. Woran es dort aktuell mangelt, sind die Kapazitäten der Erzbahn und mittelfristig Strom für die fossilfreie Stahlproduktion von Hybrit und H2 Green Steel.
Frühere Artikel zum Thema: