Viele Gruben-Revival-Pläne in Nordnorwegen

Norwegen. Bergbau ist zwar einerseits eine höchst lokale Angelegenheit, denn die Bodenschätze liegen da, wowo sie liegen. Wer sie aber ausbeutet, ist ein globales Geschäft – das zeigt sich jüngst auch wieder bei den Eigentumswechseln in den nordnorwegischen Gruben Skaland (Senja), Nussir (Kvalsund), Nye Sulitjelma Gruver (Fauske) und Sydvaranger (Kirkenes). Viele frühere Grubenstandorte sind angesichts der heutigen Nachfrage wieder interessant geworden. Aber das garantiert noch keinen Erfolg.

Industrieanlage, grauer Himmel, Schnee

Aus früheren Zeiten: Infrastruktur für Erz im Hafen von Kirkenes.

Die einzige Grube davon, die aktuell in Betrieb ist, ist Skaland Graphite auf Senja, und das seit mehr als 100 Jahren. Dort werden Graphitflocken und -pulver prodiziert, es ist aktuell (noch) der einzige Graphitlieferant in Skandinavien. 2019 kaufte sie die australische Mineral Commodities Ltd mit dem Ziel, sie zu optimieren und Anodenmaterial zu produzieren. Laut High North News lief es bei Skaland zuletzt ölonomisch aber nicht gut. Nun kündigte Mineral Commodities an, dass Skaland an die Firma Norge Mineraler verkauft wird, die auch noch ein anderes Projekt in Norwegen hat. Es handelt sich um die norwegische Tochtergesellschaft von Norge Mining Limited mit Sitz in London.

Sulitjelma: Industriegeschichte mit Filmpotenzial

Eine lange Geschichte hat auch die Kupfergrube Sulitjelma in der Kommune Fauske. Es existiert sogar ein neuerer norwegischer Kinofilm über sie, „Sulis 1907″, wo die Bergarbeiter gegen alle Widerstände die Gründung einer Gewerkschaft durchsetzen. Die Grube wurde allerdings 1991 stillgelegt, als die Kupferpreise im Keller waren. Versuche, sie wiederzubeleben, als Nye Sulitjelma Gruver, zogen sich hin. Das kanadische Unternehmen Blue Moon Metals hat nun den Kauf aller Anteile angekündigt. Blue Moon Metals kauft außerdem Nussir in Kvalsund bei Hammerfest. Gegen dieses Projekt hatte es massiven Widerstand gegeben, unter anderem, weil die bisherigen Pläne vorsahen, dass die Grubenabfälle in den Repparfjord gekippt werden sollten, Danach war es still um die Pläne geworden. In der Gegend wurde früher schon einmal Kupfer abgebaut. Blue Moon Metals hat noch ein Projekt in den USA im Portfolio.

Sydvaranger: mehr Erfolg im zweiten Anlauf?

Die Erzgrube Sydvaranger in Kirkenes war von 1910 bis 1997 in Betrieb und hat den ersten Wiederbelebungsversuch schon hinter sich. Die australische Northern Iron Ltd. startete 2009 den Betrieb erneut, schloss aber 2015 wieder. Daraufhin stieg die norwegische Tschudi-Gruppe ein, und es wurden umfangreiche Untersuchungen mit Blick auf eine Wiedereröffnung durchgeführt. Die Tschudi-Gruppe ist zwar immer noch Kooperationsparter, verkaufte die Grube jedoch an eine amerikanische Gesellschaft. Neuester Eigner ist die schwedische Grangex, die auch noch ein weiteres Projekt in Schweden betreibt und mit dem multinationalen Bergbauunternehmen Anglo-American kooperiert. Vor 2027 sei aber nicht mit einem Start zu rechenn, so der Geschäftsführer im Mai zum Barents Observer.

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Umstrittene Kupfergrube am Repparfjord: Aurubis löst Vertrag auf

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