Vergleich von Permafrost-Daten zeigt europaweit Rückzug

Europa. Das Zurückweichen des Permafrostes sieht man nicht – aber es macht sich bemerkbar, beispielsweise, indem eine einst stabile Bergwand abrutscht. Eine neue Studie vergleicht europäische Permafrost-Daten von Spitzbergen  bis zur Sierra Nevada. „Die Erwärmung des Permafrosts im Gebirge ist groß“, so Hauptautorin Jeannette Nötzli vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung Davos, „und sie zeigt sich in allen Regionen, Tiefen und Zeiträumen, die wir analysiert haben.»“ Die Studie „Enhanced warming of European mountain permafrost in the early 21st century“ ist bei Nature.com erschienen.

Hauptbild Karte mit eingezeichneten Markierungen

Die Regionen, in denen gemessen wurde. Grafik Noetzli et al. (2024, Nat. Commun.)

Die in der Studie aufgeführten Messstellen überwachten die Bodentemperatur mindestens zehn Jahre lang und mindestens bis zu 10 Meter Tiefe. Sie liegen auf Spitzbergen, in Skandinavien, auf Island, in verschiedenen Teilen der Alpen und eine auch in der Sierra Nevada. Insgesamt gab es 64 Bohrlöcher an 39 Zielorten. Einige davon haben keinen Permafrost, sind aber nahe dran. Die Tabelle mit den einzelnen Orten gibt es hier.

Die Ergebnisse der jeweiligen Messserien sind zunächst einmal sehr spezifisch für genau diesen Standort und dessen Bedingungen. Je weiter oben am Berg oder je nördlicher, desto größer die Wahrscheinlichkeit tiefer Temperaturen im Boden.

Trotz all dieser Unterschiede fand das internationale Forscherteam um Nötzli beim Vergleich jedoch einige Regelmäßigkeiten. So spielt es eine Rolle, ob der Boden viel oder wenig gefrorenes Wasser enthält. An eisarmen, vergleichsweise kalten Messpunkten korrelierten die Erwärmungsraten stärker mit der zunehmenden Lufttemperatur als an eisreichen Messpunkten. Beispiele dafür sind der Tarfalarücken in Nordschweden ebenso wie die Aiguille du Midi im Montblanc-Massiv. Im wärmeren, eisreichen Untergrund verzögert sich die Erwärmung, weil die Energie für die Erwärmung des Eises gebraucht wird.

Entwicklung im Hochgebirge so rasch wie in der Arktis

Für den norwegischen Klimaforscher Ketil Isaksen, der maßgeblich an der Studie beteiligt war, war die größte Überraschung, dass sich der Permafrost im Hochgebirge weiter südlich jetzt genauso schnell erwärmt wie in der Arktis, wie er gegenüber NRK sagte. „Zehn Meter unter der Oberfläche sind Berghänge und Berggebiete bis zu einem Grad wärmer als noch vor zehn Jahren.“

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