US-Besuche in Grönland: „Signal nicht misszuverstehen“

Nuuk (Grönland). Gestern Abend gegen 18.30 Uhr Ortszeit landeten zwei US-amerikanische Herkules-Maschine in Nuuk. Laut den grönländischen Medien waren darin außer Menschen auch vier Autos. Die großen, grauen Maschinen sind nur der Auftakt: In dieser Woche will Usha Vance Grönland besuchen, die Ehefrau des US-Vizepräsidenten. Laut Medien kommt außerdem US-Sicherheitsratgeber Mike Waltz und Energieminister Chris Wright. Ein Flugzeug mit rund 50 dänischen Polizisten landete ebenfalls gestern in Nuuk, kurz vor den Herkules. Darüber berichteten Sermitsiaq, KNR und DR. Stand 8 Uhr.

Grafik mit drei Flaggen: USA, Dänemark, Grönland

Polit-Krimi: USA, Dänemark und Grönland. Grafiken Flying Cloud Design/ Vectorportal

Usha Vance‘ Besuch ist offiziell bekräftigt, es soll sich allerdings um einen inoffiziellen Besuch handeln. Vance kommt voraussichtlich mit einem der beiden Söhne, und sie wollen das Schlittenhunderennen Avannaata Qimussersua in Sisimiut besuchen. „Wir haben sie nicht eingeladen“, erklärten die Veranstalter auf Facebook, aber jeder könne sich das Schlittenhunderennen ansehen. Wie bekannt geworden ist, hat die Organisation des Schlittenhunderennens allerdings eine erhebliche finanzielle Zuwendung aus den USA bekommen – die Transportkosten für die Teilnehmer an dem Rennen bei Air Greenland wurden vom US-Konsulat gedeckt. Avannaata Qimussersua ist ein Rennen mit Teilnehmern aus ganz Grönland. Die Anreise ist nur mit dem Flugzeug möglich, was für Mensch, Hunde und Schlitten zusammen nicht billig ist. Die genaue Summe wurde nicht öffentlich. Der Vorsitzende schreibt, das Konsulat habe schon früher Kulturveranstaltungen bezuschusst, deshalb habe der Verein dies akzeptiert. Usha Vance will von Donnerstag bis Samstag bleiben.

Auch Sicherheitsberater Mike Waltz und Energieminister Chris Wright angekündigt

Screenshot von Flightradar 24: zwei Herkulesmaschinen aus den USA in Nuuk gelandet

Usha Vance kommt nicht allein:  Laut Reuters werden US-Sicherheitsberater Mike Waltz und Energieminister Chris Wright zunächst die US-amerikanische Pituffik Space Base besuchen, bevor sich sich mit Usha Vance zum Hundeschlittenrennen treffen.

Der Besuch kommt zu ungünstiger Zeit: Gerade erst wurde gewählt, und die neue Regierung steht noch nicht. Außerdem ist gerade noch Wahlkampf für die Kommunalwahl, die am 1. April stattfinden soll.  Noch-Premierminister Múte B. Egede sieht die angekündigten und vermuteten Gäste höchst kritisch: „Wir sind nun auf einem Niveau, wo dies keinesfalls als ein harmloser Besuch einer Politikerfrau bezeichnet werden kann, wie es angekündigt ist. Denn was soll der Sicherheitsberater in Grönland? Der einzige Zweck ist,  uns gegenüber Macht zu demonstrieren, und das Signal ist nicht misszuverstehen.“, so Egede zu Sermitsiaq.

Polizei aus Dänemark eingetroffen

Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen äußerte ebenfalls, der Besuch könne nicht unabhängig von den früheren öffentlichen Äußerungen gesehen werden.  Man wünsche die Zusammenarbeit mit den USA, aber eine Zusammenarbeit, die auf der Basis grundlegender Werte wie Souveränität und Respekt gegenüber den Ländern und Bevölkerungen ruhe. 

Aus Dänemark ist gestern ein Flugzeug mit rund 50 Polizisten und Polizeihunden angekommen. Wie Sermitsiaq berichtet, flogen der Großteil davon anschließend weiter nach Sisimiut, wo das Schlittenhunderennen stattfinden soll.

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Eine Antwort zu US-Besuche in Grönland: „Signal nicht misszuverstehen“

  1. Roderich von Rennenkampff sagt:

    Die USA haben offenbar damit begonnen, eine „freundliche“ Vorhut für die gewaltsame Besetzung von Grönland zu mobilisieren. Dänemark, die EU und die NATO (!) müssten jetzt Alarm- und Abwehrmaßnahmen treffen. Tun sie das?

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