Skandinaviens Batteriefabriken mit Problemen

Mo i Rana (Norwegen)/Skellefteå (Schweden). Es läuft nicht optimal für die skandinavische Batterieproduktion. Freyr in Mo i Rana pausiert einen zentralen Teil der in Norwegen verbliebenen Aktivitäten. Und Northvolt in Skellefteå kämpft weiter mit Arbeitsmilieu-Problemen. Darüber berichteten NRK und SVT.

Im Test-Batteriewerk Freyr, Mo i Rana,

Freyr in Mo i Rana war mal ein Hoffnungsträger. Eine Gigafabrik sollte schon 2023  1500 Arbeitsplätze in Nordnorwegen bringen. Batterien, erzeugt mit Strom aus erneuerbaren Energien. Daraus wurde nichts. Die Gigafabrik wächst nun in Georgia in den USA, bezuschusst vom Inflation Reduction Act. Der norwegische Staat war nicht bereit, Freyr ähnlich umfangreich zu subventionieren wie die US-Regierung.

Freyr: Technische Erfolge, aber nicht günstig genug

Es blieb die bereits fertige Testabteilung, die im Mai einen entwicklungstechnischen Meilenstein für die Technologie vermelden konnte, die Freyr benutzen will. Zum ersten Mal wurde eine komplette Batteriezelle in einem für eine industrielle Skala geeigneten Produktionsprozess erzeugt. Freyr verwendet die US-amerikanische 24M-Technologie.  Daran sollte nun weiter gearbeitet und Batteriezellen produziert werden. Doch auch diese Aktivität wird nun eingestellt und Leute entlassen. Laut dem Anlagenchef gegenüber NRK gibt es aktuell Überkapazitäten in China. Dadurch seien die Preise so weit gefallen, dass man zunächst prüfen müsse, wie in einem europäischen Kontext wirtschaftlich zu produzieren sei.

Leere Halle statt Batteriefabrik

Was in Mo i Rana noch bleiben wird, ist die Montage von Batteriepacks – allerdings nicht mit eigenen Zellen, sondern mit billigen chinesischen. Die fertige leerstehende Halle ist als Standort für ein Datencenter im Gespräch. In Mo i Rana waren 4 Milliarden NOK investiert worden, umgerechnet nach aktuellem Kurs rund 340 Millionen Euro. 

Northvolt: Probleme mit dem Arbeitsmilieu

Fabrik

Firmengelände Northvolt Ett bei Skellefteå. Luftbild Northvolt

Skandinaviens Pionier in der Batteriebranche, Northvolt im schwedischen  Skellefteå, ist deutlich weiter gekommen, allerdings nicht so weit wie geplant. Tatsächlich ist Skellefteås Einwohnerzahl durch die vielen zugezogenen Arbeitskräfte für die Batteriefabrik schon um zwei Prozent gewachsen, meldet das Statistikbüro SCB. Allerdings hat Northvolt Probleme mit seinem Arbeitsmilieu. Gestern mussten vier Personen nach einem Unglück mit einem giftigen Gas im Krankenhaus untersucht werden. Sie sind aber inzwischen entlassen worden. Gerade erst hatte der Nachrichtensender Ekot enthüllt, dass Northvolt Leute trotz zu hohen Ammoniak-Gehalts zum Weiterarbeiten bewegen wollte.  Immer noch ungelöst ist außerdem die Todesursache von inzwischen vier Northvolt-Angestellten – auch wenn es bisher so aussieht, als hätte dies nichts mit dem Unternehmen zu tut. Inzwischen hat die Aufsichtsbehörde für Arbeitsschutz dort eine nicht angemeldete Inspektion durchgeführt, und auch der Vorsitzende der Gewerkschafts-Dachorganisation LO war vor Ort und sprach mit den Leuten. Risikobewertung, Meldungen und Vorfälle ließen noch einiges zu wünschen übrig, so sein Fazit gegenüber SVT.

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