Røst/Lofoten (Norwegen). Vor kurzem meldeten die isländischen Westmännerinseln erfreulich viel Papageitaucher-Nachwuchs. Nun gibt es auch gute Nachrichten von der Lofoteninsel Røst, einem wichtigen Bestand an der norwegischen Küste: Rund 100 000 Jungvögel haben überlebt. Der Grund ist allerdings ein ganz anderer als bei den Westmännerinseln: Makrelen. Darüber berichtete NRK.
Ende der 1970er Jahre wurden in der Kommune Røst, die aus mehr als 300 Inseln und Inselchen besteht, noch 1,4 Millionen Papageitaucher-Paare gezählt. Jetzt sind es laut Tycho Anker-Nilssen vom Norwegischen Naturforschungsinstitut (NINA) nicht einmal mehr 200 000. Doch diese Brutsaison macht die Ornithologen optimistisch: Rund 100 000 Jungvögel hätten überlebt. Um ein vergleichbares Spitzenjahr zu finden, müsse man bis 2006 zurückgehen, so Anker-Nilssen zu NRK. Damit bestehen gute Chancen, dass einige dieser Jungvögel in fünf bis sechs Jahren nach Røst zurückkommen, um dort selbst zu brüten. Allerdings ist das erste Jahr das schwierigste für sie, und viele überleben den Winter nicht.
Makrele statt Hering
Die Hauptursache des Niedergangs: Nicht genug kleine Fische in der Nähe, mit denen die Elterntiere ihre Jungen füttern können. Es gab zuletzt Jahre, in denen fast der gesamte Nachwuchs im Nest verhungerte. Auf Røst besteht die Nahrung der Papageitaucher normalerweise aus jungen Heringen. Als die Forscher sahen, dass der Hering in diesem Jahr weiter nördlich laichte, befürchteten sie Schlimmes. Doch die Rettung kam aus dem Süden: Aufgrund des wärmeren Wassers zog es die Makrele weiter nach Norden – und die Papageitaucher fütterten ihren Nachwuchs mit kleinen Makrelen. Auch im vergangenen Jahr wurde das schon beobachtet, früher sei die Makrele als Beutetier jedoch extrem ungewöhnlich gewesen, so Anker-Nilssen.
Zukünftige Versorgung nicht sicher
Ob die Makrele die Heringsspeise verlässlich ersetzen kann, ist aktuell unklar. Sowohl 2023 als auch in diesem Jahr seien die kleinen Makrelen erst zum Ende des Sommers aufgetaucht. Deswegen sei es besonders spannend zu sehen, wo und wann die Makrelen im kommenden Jahr laichen.
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