Ruhe am Vulkan Fagradalsfjall – aber Lava noch nicht begehbar

Island. Mit einem weiteren Vulkanausbruch wird es offenbar nichts auf Reykjanes. Die Erdbeben am Fagradalsfjall sind weniger und schwächer geworden, offenbar steigt das Magma nicht weiter auf. Das heißt aber noch lange nicht, dass man jetzt auf der erkalteten Lava spazieren gehen kann – wie es offenbar Leute tun. Eine Frau musste mit dem Hubschrauber gerettet werden. Ein anderes Beispiel von Unvernunft auf Island ist, gesperrte Straßen zu befahren und dann im Schnee stecken zu bleiben.

Reykjanesskagi ruhig

Auf der Halbinsel Reykjanes ist es vergleichsweise ruhig geworden. Die Erdbeben haben in Anzahl und Stärke abgenommen. Quelle Veðurstofa Íslands

Die ehrenamtlichen Rettungskräfte der Gruppe Þorbjörn aus Grindavík haben schon vielen Menschen beigestanden, die sich am Fagradalsfjall verletzt oder verlaufen haben. Mehrfach rieten sie davon ab, auf die frische Lava zu gehen. An Silvester wurden sie um Hilfe gebeten: Eine Frau war trotz der Warnungen über die Lava zum früheren Aussichtshügel gewandert, wollte aber doch lieber nicht mehr auf demselben Weg zurück. Der Aussichtshügel ist inzwischen eine von Lava umschlossene Insel.

Die Rettungskräfte entschieden, den Weg über die Lava an einer möglichst günstigen Stelle zu testen, ausgerüstet mit geeigneten Hilfsmitteln – und kehrten nach wenigen Metern um. Über ihre Erfahrungen berichteten sie auf Facebook,nachzulesen auch in Iceland Review. Die Lava-Oberfläche sei instabil und brüchig, und auch drei Monate nach Ende der Eruption sei es darunter noch sehr heiß. Sie maßen Temperaturen von mehr als 200 Grad. Neben Verbrennungen könne man sich weitere Verletzungen durch die scharfen Kanten holen. Man wisse auch nicht, was sich unter der Oberfläche befinde. Tunnel und Höhlen könnten bei Erdbeben auch einfach einstürzen.

Für die Frau auf dem früheren Aussichtshügel riefen sie einen Helikopter. Wie bisher raten sie dringend davon ab, über die Lava zu gehen und werden es auch selbst in absehbarer Zeit nicht tun. 

Touristenrettung aus dem Schnee auf abgesperrter Straße

Auch eine andere Gruppe von Rettungskräften, Súlur aus Akureyri, machte zum Jahreswechsel Bekanntschaft mit menschlicher Unvernunft. Allerdings mit einem anderen Element. Darüber berichtete RÚV. Der Pass über Öxnadalsheiði in Nordisland war aufgrund des winterlichen Wetters am Neujahrstag gesperrt. Zwar sind die Hinweise inzwischen nicht nur auf Isländisch, sondern auch auf Englisch – trotzdem umfuhren Touristen die Schilder und Barrieren mit ihren Mietautos und blieben schließlich im Schnee stecken. Es gibt immer wieder eine Diskussion darüber, ob solche Rettungsaktionen kostenpflichtig werden sollten. Bisher sind sie gratis. Ein Súlur-Mitglied sagte zu RÚV, es sei ihnen lieber, wenn die Leute rechtzeitig um Hilfe riefen.

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