Island. Seit drei Monaten zeigte sich kein Lavafluss mehr am Fagradalsfjall. Der Ausbruch gilt deshalb nun als „vorbei“. Er dauerte genau ein halbes Jahr und damit zwei Tage länger als das Holuhraun-Ereignis. Reykjanes ist allerdings eine geologisch aktive Region, in der man immer mit Ausbrüchen rechnen muss. Und die Erdkruste des Fagradalsfjall dehnt sich aus, was ein Zeichen dafür ist, dass sich darunter weiter Lava anhäuft.
Der Ausbruch am Fagradalsfjall begann am Abend des 19. März in den Geldingadalir und bekam schnell den Ruf, „klein aber schön“ zu sein. Er entwickelte nie die zerstörerische Macht wie der Eyjafjallajökull 2010 oder zuletzt der auf La Palma. Statt dessen strömten die Menschen hin, denn selten konnte man einem Vulkan so nahe kommen, ohne gleichzeitig sein Leben zu riskieren. Einige Leute verletzten sich bei der Wanderung und einmal ging ein Tourist im Nebel verloren. Er wurde aber unversehrt wieder gefunden.
Der Vulkanausbruch dauerte lange genug, um die Geldingadalir und die Meradalir zu füllen. Als die Lava begann, das Tal nach Nátthagi hinunterzulaufen, sah es so aus, als könne sie nichts davon abhalten, die wichtige Straße Suðurstrandsvegur unbrauchbar zu machen. Doch dann legte der Vulkan immer wieder Pausen ein und stoppte schließlich. Das Lavafeld bedeckt etwa 4,6 Quadratkilometer und umfasst etwa 143 Millionen Kubikmeter.
Keine ernsthaften Schäden
Der „kleine, aber schöne“ Ausbruch blieb es bis zum Schluss. Er richtete keine ernsthaften Schäden an, verschaffte aber Hunderttausenden ein unvergessliches Erlebnis, und machte nebenbei gratis Werbung für Island in einer Zeit, da der isländische Tourismus dies gut gebrauchen konnte.
Messungen zeigen, dass die Oberfläche sich hebt und sich vermutlich Magma in der Tiefe sammelt. Aktuell rechnet niemand mehr mit einem erneuten Ausbruch in naher Zukunft, doch die Geschichte zeige, dass die vulkanische Aktivität dort in Zyklen stattfinde, heißt es in der jüngsten Mitteilung des Meteorologischen Instituts. Der Vulkan wird deshalb weiterhin eng überwacht und es gilt auch noch der gelbe Farbcode für die Luftfahrt.
Es wird weiter davon abgeraten, die frische Lava zu betreten, da die Abkühlung lange dauere. Die Oberfläche und die Krater seien noch nicht stabil. Es tritt außerdem weiter Gas aus, das Menschen gefährlich werden kann.
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