Projekt Malmporten: Luleås Hafeneinfahrt wird tiefergelegt

Luleå (Schweden). Die Stadt Luleå hat eine zentrale Lage als Umschlagplatz für Fracht: Dort endet die Erzbahn und viele Industrieunternehmen befinden sich direkt am Hafen oder planen dort. Doch bisher war der Seetransport beschränkt durch das vergleichsweise flache Fahrwasser. Das ändern sich nun: Riesige Baggerschiffe sind vor Ort, um die Zufahrt um ganze vier Meter tiefer und auch breiter zu machen. Im Sommer sollen dort zukünftig Schiffe mit bis zu 15 Meter Tiefgang anlegen können. Darüber berichtete unter anderem SVT.

Schiff im Hafen

Hafen Luleå

An diesem Projekt, genannt „Malmporten“, wird seit Jahren geplant. Unter anderem erwartet man, dass zukünftig noch mehr Erz (malm) aus Luleå verschifft wird. Außerdem werden die geplanten Stahlwerke mit Wasserstoff- und Lichtbogentechnologie in Boden und Luleå den Hafen benötigen. Bisher kann Luleå von Schiffen mit maximal 10,9 Meter Tiefgang angelaufen werden – solange kein Eis liegt.

Denn dieses Fahrwasser, genannt Sandöleden, sei bei Eislage problematisch, so die Seefahrtsbehörde in der Risikoanalyse: Zu häufig türmten sich dort Eiswälle auf. Im Winter wird ein anderes Fahrwasser genutzt, Sandgrönnleden, das aktuell aber nur einen maximalen Tiefgang von 8,70 Metern zulässt.

Zurzeit wird Luleå jährlich von 600-700 größeren Schiffen im Jahr angelaufen und es werden insgesamt 8-9 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen – zwei Drittel davon werden ausgeschifft.

Mehr Kapazität, weniger Schiffe

Seekarte Hafeneinfahrt nach Luleå, hier präsentiert am Tag des Schärengartens. Der lila Teil soll vier Meter tiefer ausgebaggert werden.

Das Projekt Malmporten sieht vor, dass bei eisfreiem Wasser („Sommer“) „Ostseemax“-Schiffe Luleå anlaufen können sollen – Länge 330 Meter, Breite 55 Meter, Tiefgang 15 Meter, Gesamtzuladungsgewicht 160 000 dwt. Das wäre fast eine Verdreifachung des heutigen Kapazität eines einzelnen Schiffes  (55 000 dwt). Damit wären dann weniger Schiffe nötig. Um Schiffen dieser Größe überhaupt die Zufahrt in die Bottenwiek zu ermöglichen, müsste außerdem das Fahrwasser Norra Kvarken teilweise um gut zwei Meter tiefer gelegt werden.

Der Winterweg nach Luleå soll so tief ausgebaggert werden, dass er mindestens „Supramax“-Kapazität hat – Länge 230 Meter, Breite 32 Meter, Tiefgang 13,5 Meter, 75 000 dwt. Das wäre mehr als heute im Sommer. Das Baggergut soll für den Bau neuer Kaianlagen verwende werden.

Hafenausbau und Landhebung

Dieser massive Ausbau des Hafens hat seinen Preis. Die Bewohner der Insel Sandön direkt gegenüber dem Hafen, die es bisher recht idyllisch hatten, müssen sich zumindest in der Bauphase auf Lärm und aufgewühlte Sedimente einstellen. Letzteres verscheucht auch die Fische. Das Fahrwasser führt außerdem direkt vorbei an Klubbviken, einem der beliebtesten Badestrände Luleås.

Das Fahrwasser im Durchbruch zwischen Sandön und Likskär.

Über die langfristigen Auswirkungen, beispielsweise Strömungsveränderungen, scheint es keine Diskussionen zu geben. Allerdings ist auch die heutige Hafeneinfahrt bereits ein Werk der Bagger. Die historische Hafeneinfahrt nach Luleå verlief über den Tjuvholmsund, westlich von Sandön, eine inzwischen zu schmale Passage. In den 1960er Jahren wurde dann der Durchstich zwischen den zusammengewachsenen Inseln Sandön und Likskär als neue Hafeneinfahrt geschaffen. Gegen jede Vertiefung arbeitet in dieser Region die postglaziale Landhebung – immer noch mit 0,8 Zentimetern pro Jahr.

Eins der neuen Projekte in Luleås Hafen ist eine Anlage von LKAB:

Statt neuer Gruben: Mineraliengewinnung aus Grubenabfall

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