Statt neuer Gruben: Mineraliengewinnung aus Grubenabfall

Luleå (Schweden). Die Rohstoffgewinnung durch Bergbau bedeutet stets massive Eingriffe in die Natur. Ein neues Projekt der schwedischen Bergbaufirma LKAB will Rohstoffe gewinnen aus Restprodukten des Erzabbaus – sowohl Phosphor als auch Metalle Seltener Erden.  Damit schrumpft der Bedarf für neue Gruben und Importe. Das Werk soll in Luleå gebaut werden, meldet LKAB.

LKAB industriepark

LKABs geplanter Industriepark im Hafenbereich von Luleå. Von dort wird auch ein Teil des Erzes verschifft. Grafik LKAB

Metalle Seltener Erden werden für viele elektronische Produkte benötigt und kommen heute hauptsächlich aus China. Phosphor wird für Kunstdünger benötigt und wird unter anderem aus Russland importiert. Dieses Recycling von Grubenabfall hatte LKAB schon länger geplant. Neben Luleå waren auch Narvik und Skellefteå als mögliche Standorte in der näheren Auswahl. Das Projekt hat durch Russlands Angriff auf die Ukraine eine größere Bedeutung erhalten, da es die Abhängigkeit von Importen senkt – wenn auch erst ab Betriebsbeginn 2027.

Vom Abfallprodukt zum wertvollen Rohstoff

Das ist konkret geplant: Bei der Anreicherung des Erzes in Kiruna und Malmberget soll Apatitkonzentrat abgeschieden werden. Dieses landete bisher auf der Halde, da der Aufwand zur Verarbeitung wirtschaftlich nicht lohnte – doch neue Verfahren und gestiegener Bedarf haben die Situation geändert. Das Apatitkonzentrat wird mit der Bahn zum geplanten Mineralwerk im Hafen von Luleå transportiert. Dort werden die begehrten Mineralien mit chemischen Prozessen herausgelöst.

Phosphor und Metalle Seltener Erden

LKAB hatte erst vor kurzem die Vorkommen an seinen drei Standorten Malmberget, Kiruna und Svappavaara gründlich untersucht. Die Gewinnung von Phosphor als Nebenprodukt lohnt sich besonders bei dem Erz, das zukünftig im Per-Geijer-Vorkommen in Kiruna abgebaut wird, denn dort ist der Phosphorgehalt laut Geschäftsführer Jan Moström zehn Mal höher als in den anderen Bereichen. Den Gehalt an Metallen Seltener Erden bezeichnet LKAB-Pressesprecher Anders Lindberg als „nicht sehr hoch“, aber dafür seien die Mengen groß. Auch Fluor und Gips sollen aus den Resten des Erzbergbaus gewonnen werden.

Keine neue Grube nötig

Aus ökologischer Sicht ist dieses Projekt vorteilhaft, denn es wird keine neue Grube benötigt. Die Platzierung des Werkes in Luleå mit bereits etablierter Bahnverbindung zu den Gruben ist ebenfalls günstig. Bis zu 500 neue Arbeitsplätze könnten dort laut LKAB entstehen. Nach LKABs Entscheidung für diesen Standort im Anschluss an den bereits vorhandenen Erzhafen beginnen aber erst die Detailplanungen und die Genehmigungsprozesse. Voraussichtlich wird LKAB umgerechnet eine Milliarde Euro für das Mineralwerk investieren müssen. Geht alles glatt, soll die Produktion 2027 anlaufen.

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