Finnland. Gerade sah es so aus, als käme Bewegung in die Idee, das finnischen Bahnnetz von Rovaniemi bis an die norwegische Küste fortzuführen. Im Gespräch waren Kirkenes und Skibotn als Ziel. Nun kommt der finnische Gemeindeverband Ost-Lappland mit einer Alternative: Die Anbindung nach Murmansk sei billiger und ermögliche Zugang zum russischen Bahnnetz bis nach China. Darüber berichteten Yle und der Barents Observer.
Für eine Verbindung Rovaniemi-Kirkenes (alternativ Skibotn), die sogenannte Arctic Railway, wird zurzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt. Die finnische Verkehrsministerin hatte hierzu die Initiative ergriffen und Norwegen dafür begeistern können. Ein genaue Route steht noch nicht fest. Klar ist, dass rund 500 Kilometer neue Schiene verlegt werden müssten. Für die finnische Wirtschaft wäre dies ein Weg zu einem eisfreien Hafen und Anschluss an die Nordostpassage. Diese wird bereits jetzt häufiger genutzt, weil das Eis weniger wird, dieser Trend dürfte noch weiter gehen.
Die finnische Gemeindeverband Ost-Lappland hat sich nun in einem Schreiben ans Verkehrsministerium gewandt und für die Anbindung ans russische Murmansk als Alternative geworben. Dazu wären nur rund 220 Kilometer neues Gleis notwendig, von Finnlands nordöstlichster Bahnstation Kemijärvi über Salla und Alakurtti bis nach Kandalakscha. Murmansk hat nicht nur einen großen Hafen, sondern ist auch an das russische Bahnnetz angebunden, das bis in den fernen Osten reicht (siehe auch Mit der Bahn). Zu dem Gemeindeverband gehören Kemijärvi, Pelkosenniemi, Posio, Salla und Savukoski.
Möglicherweise könnte man dabei eine alte Trasse nutzen. Eine Bahnstrecke Kemijärvi-Kandalakscha gab es nämlich kurzfristig schon einmal, als Teil des russisch-finnischen Friedensschlusses nach dem Winterkrieg 1940 (siehe Finnland feiert 100 Jahre Selbstständigkeit). Und zwischen Alakurtti und Kandalakscha soll es noch Güterzüge geben.
Mit einer Bahn vor der Tür würde sich außerdem die Rentabilität einer Phosphatgrube Sokli nahe der russischen Grenze verbessern. Eigentümer Yara, ein norwegischer Düngerhersteller, hatte das Projekt 2015 auf Eis gelegt, weil es nicht wirtschaftlich schien.
Eine neue Bahnverbindung von Finnland nach China ist allerdings gerade erst eingeweiht worden: Die neue Güterroute verläuft von Kouvula in Südfinnland über St. Petersburg, Moskau und Kasachstan nach Xi’an in China und benötigt für die 8000 Kilometer zehn Tage. Yle hatte darüber berichtet. Betreiber ist Kasachstans Bahnfrachtgesellschaft KTZ Express. Alle beteiligten Länder benutzten die gleiche Spurbreite.
Mehr zu der Idee einer Eisenbahnverbindung Rovaniemi-Kirkenes hier.