Finnland feiert 100 Jahre Selbstständigkeit

Finnland. Morgen feiert Finnland seinen 100. Geburtstag als selbstständiger Staat. Das Festprogramm beginnt schon heute. Rund um die Welt werden zu diesem Anlass besondere Gebäude in blau-weiß, den Farben der finnischen Flagge, angestrahlt. Auf der Internetseite suomifinland100.fi präsentiert das Land seine Vielfalt in mehreren Sprachen.

100 Jahre Finnland

Das Jubiläum-Logo Suomi Finland 100 Jahre
war 2017 an vielen Orten zu sehen – hier
bei der Buchmesse in Göteborg.

Die Geschichte Finnlands ist stark geprägt von den Interessen politischer Großmächte. Über Jahrhunderte war Finnland Teil des schwedischen Königreiches gewesen. Die Ostgrenze zu Russland änderte sich allerdings durch diverse Kriege immer wieder. Im schwedisch-russischen Krieg 1808-1809 verlor Schweden – und musste Finnland abgeben. Finnland wurde als Großfürstentum Teil des russischen Kaiserreiches, konnte sich aber in vieler Hinsicht Autonomie bewahren. Als erstes europäisches Land führte  Finnland bereits 1906 das Frauenwahlrecht ein.

Unabhängigkeit und Bürgerkrieg

Im Zuge der russischen Revolutionen erklärte sich Finnland unabhängig. Der Beschluss wurde am 4. Dezember 1917 im Senat gefasst und am 6. Dezember vom Parlament angenommen. Die neue Regierung Sowjetrusslands erkannte dies an.

Trotzdem war der Start in die Selbstständigkeit nicht friedlich. 1918 entbrannte ein Bürgerkrieg zwischen den bürgerlichen „Weißen“ und den sozialistischen „Roten“, mit Grausamkeiten auf beiden Seiten. Die Weißen unter General Carl Gustav Emil Mannerheim gewannen.

Nachbar einer Großmacht

Finnland Gebiete

Von Finnland 1944 an die Sowjetunion abgetretene
Gebiete. Karte von Jniemenmaa (Urheber) und
Ole62 (Übersetzung), CC BY-SA 3.0

Finnlands geografische Lage vor den Türen Leningrads und der Sowjetunion weckte später jedoch wieder Begehrlichkeiten beim großen Nachbarn, insbesondere nach Beginn des zweiten Weltkriegs. Nachdem Finnland Gebietsforderungen Stalins abgelehnt hatte, griff die Rote Armee am 30. November 1939 an. In diesem sogenannten Winterkrieg, der dreieinhalb Monate dauerte, verlor Finnland rund 70 000 Soldaten und ein Zehntel seines damaligen Territoriums an die Sowjetunion.

Im sogenannten Fortsetzungskrieg ab Juni 1941 versuchte der immer noch aktive Mannerheim, sich mit Hilfe von Hitlerdeutschland (Operation Barbarossa) die Gebiete (darunter Karelien) wiederzuholen, gerne auch darüber hinaus. Dieser Versuch scheiterte jedoch, und 1944 wurde das Bündnis mit Deutschland aufgegeben und ein Seperatfrieden mit der Sowjetunion vereinbart. Zu den Bedingungen des Friedensvertrages gehörte, die in Lappland stationierten deutschen Truppen aus dem Land zu treiben. Die gingen auch, hinterließen aber verbrannte Erde („Lapplandkrieg“).

Spätere finnische Regierungen achteten trotz ihrer westlich-marktwirtschaftlichen Ausrichtung  auf ein gutes Verhältnis zum mächtigen östlichen Nachbarn. Erst nach dem Ende des kalten Krieges schlossen sich Finnland (und Schweden) der EU an. Beide Länder arbeiten zwar inzwischen mit der NATO zusammen, sind jedoch nicht offiziell Mitglied. Dafür gibt es zurzeit in der Bevölkerung auch keine Mehrheit.

Lightshow weltweit

Wenn heute die Lightshow zu 100 Jahre Selbstständigkeit in 30 Ländern überall auf der Welt beginnt, gehört auch Russland mit zu den Gratulanten: gleich vier russische Orte stehe auf der von Yle veröffentlichten Liste. Zu den spektakulärsten Bauwerken, die heute in blau-weiß leuchten sollen, gehören die Christus-Statue in Rio de Janeiro, das Colosseum in Rom, der Athener Hadriansbogen, die Sprungschanze Holmenkollen in Oslo, Stockholms Globen, Reykjaviks Konzerthaus Harpa – und die Niagara-Fälle.

In Finnland selbst wird der Saana-Berg bei Kilpisjärvi in Nordwestfinnland während der dort inzwischen herrschenden Polarnacht 30 Stunden lang blau-weiß beleuchtet, was auch aus dem schwedischen und norwegischen Grenzgebiet zu sehen sein wird. Ein Video dazu gibt es bei Yle.

Offizielles Video zu 100 Jahren Selbständigkeit: „Glaube an das Unmögliche“:

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