Jämtland (Schweden). Es herrschen neue Verhältnisse im Jämtlandsfjäll: Der schwedische Touristenverein (STF) hat eine Hütte und das erste Restaurant geschlossen und massiv Betten reduziert. Ziel war, die Besucherzahl und damit die Belastung für Rentiere und Natur zu reduzieren. Dies ist dem ersten Eindruck nach gelungen, berichtet nun SVT.
Einige Gäste hätten die Veränderungen gar nicht mitbekommen, so Maria Persson von STF gegenüber SVT. Andere glaubten, nun sei alles geschlossen. Tatsächlich ist fast alles weiterhin möglich – außer Übernachtungen in der nun geschlossenen Hütte Gåsen und ein Restaurantbesuch in der Fjällstation Blåhammeren. Man kann dort aber weiterhin Proviant kaufen. Es gibt allerdings insgesamt weniger Betten. Persson schätzt, dass es bis zum Ende des Sommers insgesamt 8000 Besucher weniger sein werden – und das sei der Effekt, den man haben wollte.
Koexistenz von Tourismus und Rentierhaltung
Das Jämtlandsfjäll war extrem beliebt bei Besuchern: Viele gut ausgestattete Bergstationen und Hütten in vergleichsweise kurzen Abständen. Von den acht großen Bergstationen, die STF betreibt, liegen allein vier im Jämtlandsfjäll – alle im Bereich der Rentierhalterkooperative Handölsdalens Sameby. Nach Ansicht der Rentierhalter waren es zu viele Besucher, die Rentiere hätten zu wenig Ruhe gehabt. Bei der Neuverhandlung der Pachtverträge für die Anlagen musste STF deshalb ein Konzept vorlegen, das die Bedürfnisse der Tiere besser berücksichtigt. Mit der Schließung der zentral gelegenen Hütte Gåsen, angepassten Öffnungszeiten, weniger Betten und weniger Komfort (Restaurants) im weglosen Land konnte STF die Rentierhalter überzeugen.
Nach ersten Eindrücken im Frühjahr hat sich das Konzept gelohnt: Im Gebiet um die nun geschlossene Hütte Gåsen, wo es immer noch ein Nottelefon gibt, hätten sich mehr als 2000 Rentiere aufgehalten, berichtet die Mitgliederzeitschrift Turist.
Besucher äußern Verständnis und Kritik
Bei den von SVT nun interviewten Besuchern stoßen die Maßnahmen teils auf Verständnis, teils aber auch auf Kritik – weniger Betten bedeute auch weniger Möglichkeiten für die ältere Altersgruppe, die kein Zelt mehr tragen wolle.
Freie Betten vorausgesetzt, ist das beliebte Jämtlandsdreieck Storulvån – Blåhammeren – Sylarna weiterhin machbar, bis auf die Tatsache, dass man in Blåhammeren jetzt eben selbst kochen muss. Auch die Restaurants in Sylarna und Helags werden in den nächsten Jahren geschlossen. Proviant kaufen und Zelten wird aber weiterhin möglich sein. Das Restaurant am Ausgangs- oder Zielpunkt Storulvån bleibt.
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