Grönland. Was tun, wenn man auf seiner Wanderung in Grönland plötzlich einem Eisbären gegenübersteht? Erst vor kurzem wurden vier Personen vom Arctic Circle Trail evakuiert, weil sie dort einen Eisbären gesehen hatten, aber kein Schutz in der Nähe war. KNR hat zusammengestellt, wie man sich bei einer Begegnung mit mit Eisbären verhalten sollte. In Kürze: Nicht weglaufen, und man sollte wenigstens ein Notsignal (Flare) dabei haben.
Die vier Arctic-Circle-Wanderer sahen den Eisbären laut Sermitsiaq in 200 Metern Abstand. Sie befanden sich 12 Kilometer entfernt vom Kanucenter, etwa 35 Kilometer entfernt von Kangerlussuaq. Der Wanderweg führt von Kangerlussuaq nach Sisimiut über 160 Kilometer. Eisbären halten sich dort eher selten auf, heißt es auf der Arctic-Circle-Trail-Webseite, aber diese Gruppe war eben doch auf einen getroffen. Sie schickten einen Notruf , „Polar Bear“ über ihr Satellitentelefon. Eine Schutzhütte oder Ähnliches war nicht in der Nähe, eine Waffe hatten sie nicht dabei, laut Sermitsiaq hatten sie allerdings ein Notsignal, um einen Eisbären zu verjagen. Ein Rettungshubschrauber holte sie ab. Über die Aktion berichtete auch das Arktische Kommando auf seiner Facebookseite.
Die Wahrscheinlichkeit, auf Eisbären zu stoßen, ist aktuell selbst in Südgrönland gegeben, denn es sind einige mit den ungewöhnlich großen Eismassen in diesem Jahr die Ostküste entlang bis in den Süden getrieben.
Vorbereitung einer Tour
KNR bzw. der interviewte Reiseveranstalter empfiehlt, Leute vor Ort zu fragen, ob aktuell etwas über Eisbären in der Nähe bekannt ist. Denn dies spreche sich immer schnell herum. Grundsätzlich sollte man sich von Gebieten fernhalten, wo sich gerade Eisbären aufhalten.
Empfohlen wird auch, sich für den Notfall mit einem Gewehr oder wenigstens mit einem Notsignal (Flare) auszurüsten, um den Bär erschrecken und verjagen zu können. Beides kann man auch mieten. Auf der Webseite des Arctic Circle Trails wird allerdings davon abgeraten, den Weg bewaffnet zu gehen. Auf Spitzbergen wiederum ist es gar nicht erlaubt, überhaupt ohne Gewehr außerhalb Longyearbyens herumzulaufen.
Wenn man auf einen Eisbären trifft
Tipps in Anlehnung an einen Guide von Visit Greenland, wie sie auch von KNR zitiert werden.
- Der Eisbär sieht dich nicht: Ruhig und leise aus dem Gesichtsfeld wegbewegen. Darauf achten, dass der Wind dem Eisbären nicht die Witterung zuträgt.
- Der Eisbär sieht dich, bleibt aber, wo er ist: Ruhig und leise wegbewegen, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
- Der Eisbär ist neugierig und beginnt sich zu nähern: Die Arme bewegen und laute Geräusche erzeugen – laut rufen oder Töpfe etc. zusammenschlagen. Waffe (falls man hat) und Notsignal klar machen.
- Der Eisbär geht zum Angriff über: Notsignal direkt vor ihn abfeuern. Sich bereit machen, in Selbstverteidigung zu schießen. Lässt der Bär nicht ab, direkt unter sein Kinn zielen und schießen.
- Der Eisbär attackiert: Mit allen Mitteln kämpfen, beispielsweise Messer oder Wanderstock. Hart auf die Nase und/oder Augen schlagen. Den eigenen Kopf, Nacken und Rumpf bestmöglichst schützen.
- Es ist geglückt, vor einem Eisbärenangriff zu fliehen: Hilfe via Handy, Funkgerät oder Satellitentelefon rufen.
Ausführliche Richtlinien zum Umgang mit Eisbären gibt es vom Ministerium für Fischerei und Jagd.
Mehr zum Thema: Grönland erlaubt Eisbärentourismus unter Auflagen