Finnland. In Finnisch Lappland gab es in diesem Jahr deutlich mehr Wolfssichtungen als in den Jahren zuvor. Für Rentiere und deren Halter ist das keine angenehme Nachricht. Mehrere Herden verzeichnen deutliche Verluste. Inzwischen sind in der Region Lappland sechs Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss von Wölfen in Kraft. Darüber berichtete Yle.
Grundsätzlich sind Wölfe in Finnland geschützt und als Teil der natürlichen Fauna erwünscht. Wie viele davon es geben soll oder darf, ist allerdings ein Dauerthema. Nach der Zählung im Frühjahr gab es 28 Rudel und 20 reviermarkierende Paare in Finnland, laut Ministerium der größte Bestand seit mehr als 100 Jahren. In manchen Gegenden sorgen sich Jäger inzwischen um ihre Hunde. Und es gibt einen Gesetzesvorschlag, nach dem „bestandserhaltende Jagd“ auf den Wolf erlaubt werden soll. Nach welcher Methode dieser Bestand berechnet werden soll, wird noch im Ministerium diskutiert.
Rentiere sind leichte Beute
Die meisten Wölfe leben in Süd- und Mittelfinnland. Im Norden sind sie aufgrund der Rentierwirtschaft nicht gern gesehen. Rentiere sind für sie eine leichte Beute. Es gibt natürlich trotzdem welche, nicht zuletzt, weil sie über die Grenze aus Russland kommen. Yle berichtete nun von 44 Wolfssichtungen in Lappland in diesem Jahr innerhalb von zwei Monaten, von Anfang August bis Mitte Oktober. Besonders viele waren es nördlich von Sodankylä und nahe der russischen Grenze im Bereich Savukoski-Salla. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum sechs. Weiter südlich Richtung Suomussalmi, was schon zur Region Oulu zählt, waren es noch mehr im Grenzbereich. Noch öfter als die Wölfe selbst sahen die Rentierhalter getötete Rentiere. Die Wildzentrale hat inzwischen mehrere Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss von Wölfen in den Regionen Lappland, Oulu und Kainuu erteilt. Bei Sodankylä sind bereits zwei Wölfe geschossen worden.
Hoffnung auf zuwandernde Wölfe in Schweden und Norwegen
Anderswo wären die russisch-finnischen Wölfe sehr erwünscht – als genetische Abwechslung für den schwedisch-norwegischen Bestand. Der Landweg ist allerdings für einen Wolf nicht einfach, da er zunächst in Finnland und dann in Schweden oder Norwegen durch Rentierzuchtgebiet führt – und wer sich da die falsche Beute holt, ist schnell selbst eine. Der Konflikt zwischen Rentierhaltung und einem größeren Raubtierbestand ist nicht so einfach zu lösen.
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