Finnland: Wolfslosung sammeln für die Bestandsaufnahme

Finnland. Wie viele Wölfe gibt es in Finnland? Im vergangenen Winter waren es 216 bis 246 – es ist schwer, die genaue Zahl zu ermitteln. Helfen soll dabei die DNA-Analyse von Wolfslosung. Jäger, Behördenmitarbeiter und Freiwillige im Projekt SusiLife sind nun schon im zweiten Jahr dabei, gezielt danach zu suchen.

Wolf

Wolf (hier im Zoo in Bardu). Foto Mas3cf/Wikimedia, CC BY-SA 4.o

Die Zahl der Wölfe hat zuletzt zugenommen in Finnland, besonders im Westen. Es gibt auch Stimmen, die meinen, es seien inzwischen zu viele. Menschen sind zwar schon lange nicht mehr durch einen Wolf in Finnland zu Schaden gekommen, aber Jagdhunde und Schafe. Jäger hatten deshalb eine Petition gestartet, damit der Wolf in Finnland  ab einer gewissen Menge wieder gejagt werden darf. Sie sammelten dafür mehr als 60 000 Unterschriften. Im Herbst wurde im Parlament darüber debattiert. Nun soll das Institut für Naturressourcen (Luonnonvarakeskus, Luke) genauer ermitteln, wie groß der Wolfsbestand mindestens sein muss, um gut zu überleben, ähnlich dem schwedischen Modell. Aktuell gibt es etwa 30 Rudel (Gruppen ab drei Tieren, die ein Revier teilen), fünf bis sieben Rudel bewegen sich auf beiden Seiten der russisch-finnischen Grenze. Dazu kommen Paare, die sich ein Revier teilen. In Finnisch Lappland sind Wölfe wegen Konflikten mit der Rentierhaltung nicht gern gesehen.

Individuen unterscheiden durch DNA-Analyse

Wolf DNA

Wo in Finnland Wolfslosung gefunden wurde. Quelle riistahavainnot.fi

Das Einsammeln von Wolfslosung hat mit den jüngsten Forderungen der Jäger zunächst nichts zu tun, sondern wird vom Institut für Naturressourcen und der Wildtierzentrale (Riistakeskus) schon länger in ausgewählten Gebieten praktiziert. Denn  genaue Bestandszahlen sind schwierig zu bekommen: Manche Wölfe wurden möglicherweise mehrfach gesichtet, andere gar nicht. Mithilfe einer DNA-Analyse lassen sich Individuen eindeutig unterscheiden und auch Familienbeziehungen nachvollziehen. Im Projekt SusiLife (Susi ist finnisch für Wolf), das von der EU mit finanziert wird, werden die Untersuchungen nun auf noch mehr Gebiete ausgeweitet. Es startete im Herbst 2019, im ersten Winter wurden 817 Proben gesammelt. Hilfreich ist es dafür, Wolfsspuren im Schnee zu folgen. Nun sind bereits 698 neue Proben hereingekommen, aufgesammelt von 113 Freiwilligen, und der Winter ist noch nicht vorbei. Die Proben müssen mit Ort und Datum versehen und bis zur Abgabe am besten gefroren werden, damit sich die DNA nicht zu schnell zersetzt. Analysiert werden sie an der Universität von Turku.

SusiLife will Konflikte vermeiden

Ziel des Projektes SusiLife ist außerdem, aufzuklären und Konflikte zwischen Mensch und Wolf zu minimieren. Mit der besseren Information über die vorhandenen Tiere soll es außerdem möglich sein, den Bestand besser zu verwalten. In der Frage, wie viele Wölfe in Finnland leben sollen oder können, wird es aber sicher auch in Zukunft unterschiedliche Meinungen geben. (Weitere Quellen: Yle /Yle News)

Frühere Artikel zum Thema:

Wo der Wolf willkommen ist – und wo nicht

Dieser Beitrag wurde unter Biologie, Finnland veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert