Norwegen. Gibt es einen neuen großen Ölfund in der Barentssee? Die norwegische Tochterfirma der schwedischen Lundin Petroleum berichtet von erfolgreichen Bewertungsbohrungen und Produktionstest am Vorkommen Alta, 190 Kilometer nordwestlich von Hammerfest. Das veröffentlichte zuerst der Barents Observer.
Das Vorkommen Alta wurde bereits 2014 entdeckt. Die Bewertungsbohrung wurde vier Kilometer vom ursprünglichen Fund durchgeführt und ist die fünfte in dem Areal. „Ein Resultat über den Erwartungen, ausgezeichnete Produktivität des Reservoirs, Kontakt mit bedeutenden Vorkommen“, meldet Lundin. Während des zwei Monate dauernden Produktionstest mit dem Rigg Leiv Eriksson wurden 675 000 Fass Öl heraufgeholt und in einen Tanker umgeladen. Vorher schätzt man das Feld Alta und das benachbarte Feld Gohta auf 115 bis 390 Millionen Fass Ölequivalent. Dies soll nun mit den neuen Erkenntnissen nach oben korrigiert werden, der Unsicherheitsfaktor sinkt. Laut Barents Observer wäre es dann größer als das Goliat-Feld, wo heute bereits Öl gefördert wird.
Lundin will nun ein Konzept zur Ausbeutung des Feldes entwickeln. Gedacht wird dabei an eine Unterwasserstruktur und ein Produktionsschiff – ähnlich wie im Johan-Castberg-Feld, das schon zwei Schritte weiter auf dem Weg zur Umsetzung ist. Lundin Norway ist der Operateur für das Lizenzgebiet PL609 mit einem Anteil von 40 Prozent. Die Partner sind DEA Norge und Idemitsu Petroleum Norge mit jeweils 30 Prozent.
Die Ölförderung in der Barentssee ist in Norwegen durchaus umstritten. Die Umweltverbände Greenpeace und Natur og Ungdom hatten deshalb sogar gegen den Staat prozessiert. Ihr Argument: Es verstoße gegen die in Paragraph 112 des norwegischen Grundgesetzes geforderte Nachholtigkeit, Lizenzen für arktisches Öl zu vergeben. Das Gericht sah dies allerdings anders.
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