Walfangsaison auf Island abgeschlossen – Zukunft unklar

Island. Hvalur hf hat seine Walfangsaison beendet. Insgesamt wurden 144 Finnwale und zwei Finnwal-Blauwal-Hybriden erlegt. Es war die letzte Saison unter der alten Lizenz. Angedacht ist zurzeit eine neue Untersuchung des Walfangs, bevor – möglicherweise – neue Quoten vergeben werden.

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Der Hybridwal. Foto hard to port

Die Frage des Walfangs spaltet die Gesellschaft auf Island und auch die Regierung. Das Thema Minkwal hat sich allerdings von selbst erledigt: Die Reederei hatte den Fang 2018 aufgegeben, weil es unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr wirtschaftlich war. Wer demnächst auf Island Minkwal isst, hat also vermutlich ein norwegisches Tier auf dem Teller.

Wirtschaftlichkeit spielt für Kristján Loftsson, den Inhaber von Hvalur hf, keine Rolle. Laut Islandsbloggen hat er noch gar keinen Käufer für die Tonnen von Fleisch, die nun im Kühlhaus liegen. Loftsson hatte auf Japan gehofft. Der Verkauf des Fleisches der Blauwal-Finnwal-Hybriden in welches Ausland auch immer dürfte noch schwieriger sein: Blauwale sind schließlich geschützt. Unter der Beute waren auch trächtige Weibchen.

Thema teilt Bürger und Regierung

Die Meinung der Isländer zum Walfang hatte vor Kurzem eine Umfrage ermittelt: Gegner und Befürworter halten sich ungefähr die Waage. Auch in der Regierung sind die Meinungen geteilt, wie Islandsbloggen jüngst zusammenfasste. Fischereiminister Kristján Þór Júlíusson (Unabhängigkeitspartei) findet sie nachhaltig. Der Kollege Guðmundur Ingi Guðbrandsson aus dem Umweltministerium (Linksgrüne) sieht das anders und ist dagegen. Für Außenminister Guðlaugur Þór Þórðarson (Unabhängigkeitspartei) ist Islands Recht auf Walfang „nicht verhandelbar„. Sigurður Ingi Jóhannsson von der Fortschrittspartei, aktuell Verkehrsminister, ist schon bekannt als Walfang-Befürworter.

Neue Untersuchung berücksichtigt auch Auswirkung auf Tourismus

Premierministerin Katrín  Jakobsdóttir (Links-Grüne) wird in den Medien damit zitiert, sie habe große Zweifel , ob die isländische Waljagd nachhaltig sei. Die geplante Untersuchung soll Umweltauswirkungen und Tierschutzaspekte beleuchten, aber auch die Auswirkungen auf Islands Image. Bis zum vergangenen Jahr konnte Island das egal sein, weil die Touristen trotzdem kamen. In diesem Jahr sanken die Besucherzahlen wieder – aus welchen Gründen auch immer.

Angesichts der unterschiedlichen Einstellungen könnte das Thema Walfang durchaus zur Regierungskrise führen. Die Untersuchung soll rechtzeitig zur neuen Saison fertig sein.

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