Luleå: Stahlwerk-Neubau für Technologie ohne Kohle

Luleå (Schweden). In Luleå hat der Bau eines neuen Stahlwerks begonnen – ein Projekt, das allein die Kohlendioxid-Emissionen Schwedens um sieben Prozent senken soll. Denn dieses neue Stahlwerk von SSAB braucht keine Kohle wie das bisherige, sondern wird die Lichtbogen-Technologie nutzen. Der Strom dafür wird fossilfrei in Nordschweden erzeugt. SSAB investiert am Standort Luleå 4,5 Milliarden Euro. Darüber berichtete auch SVT.

HYBRIT-Pilotanlage in Luleå, im Hintergrund SSABs Hochofen

Der Bau dieses neuen Stahlwerks ist ein Element in der Umstellung der schwedischen Erz- und Stahlindustrie auf eine (fast) fossilfreie Produktionsweise. Sechs Jahre lang hatten der Bergbaukonzern LKAB, der Energieversorger Vattenfall und der Stahlhersteller SSAB an der neuen Technologie gefeilt, um sie im industriellen Maßstab umsetzen zu können. Die Voraussetzung für den Einsatz des Lichtbogenofens ist ein verändertes Erzprodukt, nämlich Eisenschwamm. Dieser entsteht durch die Direktreduktion mit Wasserstoff. Seit 2021 wird dies in der Pilotanlage HYBRIT in Luleå gleich neben SSABs altem Stahlwerk in Luleås Industrieviertel Svartön getestet und optimiert. Der erste fossilfreie Stahl wurde in SSABs Lichtbogenofen in Oxelösund geschmiedet. 

Fossilfreier Stahl aus Oxelösund und Luleå

Lichtbogenöfen an sich sind keine neue Technologie, sondern werden seit langem zur Verarbeitung von Schrott verwendet. In Oxelösund wächst nun  bereits der neue, größere Lichtbogenofen heran, der dort in Zukunft die Stahlproduktion übernehmen und so drei Prozent von Schwedens CO2-Ausstoß einsparen soll. Das neue integrierte Stahlwerk in Luleå ist mit zwei Lichtbogenöfen noch größer. Diese Woche war der offizielle erste Spatenstich, doch wie man im Video von SVT sehen kann, sind die Vorbereitungen schon in Gang. Bisher ist die Stahlindustrie einer der größten CO2-Verursacher Schwedens – die Umstellung der beiden SSAB-Stahlwerke auf eine kohlefreie Produktionsweise würde Schwedens CO2-Emissionen um zehn Prozent senken. Allerdings nur deshalb, weil es in Nordschweden – noch – ausreichend Wind- und Wasserkraft gibt, um den sehr hohen Energiebedarf fossilfrei zu decken.

Eisenschwamm aus Malmberget

Damit die neuen Stahlwerke in Oxelösund und Luleå auch genug Eisenschwamm für ihre Produktion haben, fehlt noch eine weitere Komponente: Eine größeres Werk dafür, erst einmal eine Demonstrationsanlage, soll in Malmberget bei Gällivare stehen, statt Erzpellets soll dann Eisenschwamm mit der Bahn nach Luleå geliefert werden. Aktuell hat  – etwas verspätet – das Verfahren zur Umweltgenehmigung des Anlagenbaus begonnen, mit einer Entscheidung wird Ende dieses Jahres gerechnet. Die Pilotanlage steht in Luleå gleich neben SSAB.

Mehr fossilfreier Stahl aus dem Norden

Nach Oxelösund und Luleå soll auch SSABs Werk in Raahe, Finnland auf die kohlefreie Technologie umgestellt werden. Zu den Eigentümern SSABs zählen der staatseigene Bergbaukonzern LKAB (10,45%) und die finnische Regierung (6,5 %).

LAKB und SSAB sind nicht die einzigen in Nordschweden, die auf fossilfreien Stahl setzen: Bei Boden entsteht gerade das Werk von Stegra, früher H2Green Steel, das gleich in großem Maßstab anfangen will.

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