Máret Ánne Sara: Samische Kunst in der Tate Modern

Kautokeino (Norwegen). 2016 stapelte Máret Ánne Sara einen Haufen Rentierschädel als Protest vor dem Gericht in Tana auf, um ihren Bruder in seinem Rechtsstreit zu unterstützen. Heute ist sie zumindest mit ihrem Kunst sehr viel weiter gekommen: Als erste samische Künstlerin stellt sie in der Tate Modern aus. Auf Einladung der Hyundai Commission füllt sie die Maschinenhalle mit den großformatigen Werken Goavve und Geabbil. Darüber berichtetete auch NRK.

Goavve. Foto Tate/Jai Monaghan

Goavve, die sich über alle 28 Höhenmeter erstreckende Installation aus Kabeln und Rentierhäuten, steht für ein Phänomen, das heute durch die extremen Temperaturschwankungen im Winter entsteht. Regen und geschmolzener Schnee bilden beim nächsten Kälteeinbruch Eisschichten, die verhindern, dass die Rentiere ihr Futter ausgraben können. Kälte und Schnee allein sind dagegen kein Problem für Rentiere.

Geabbil – Installation von Máret Ánne Sara. Foto Tate/ Yili Liu

Rentiere verfügen auch über Nasen, die in weniger als einer Sekunde bitterkalte Außenluft um bis zu 80 °C aufheizen können. Das lernen wir in Geabbil, einer aus meterhohen, abgeschälten jungen Bäumchen labyrinthartig zusammengestellten Installation, die wie eine begehbare Rentiernase geformt ist. Einige Bäumchen tragen Ohrmarken wie die Rentiere selbst. Auch verschiedene Gerüche sind als Element beigefügt.

Für Máret Ánne Sara aus Kautokeino, samisch Guovdageaidnu, ist ihre Kunst nicht Dekoration, sondern Protestform. Sie begann damit, als der norwegische Staat von ihrem Bruder Jovsset Ante Sara verlangte, seine Rentierherde von 350 auf 75 Tiere zu reduzieren, um Überweidung vorzubeugen. Bis zum 6. April sind ihre großformatigen neuen Werke in London zu sehen.

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