Grönland. Am Freitag soll die erste Bürgerinformation zum beantragten Bergbauprojekt von Greenland Minerals in Kuannersuit/Kvanefjeld stattfinden. Abgebaut werden sollen Seltene Erden und Uran. Das Projekt ist in Grönland heiß umstritten, und es gab sogar Bombendrohungen gegen einen Politiker. Darüber berichteten Sermitsiaq und KNR.
Der Minister für Rohstoffe, Jens-Frederik Nielsen von der kleinen Koalitionspartei Demokraatit ist für das Projekt, „wenn die Bedingungen erfüllt sind. “ Den größeren Koalitionspartner Siumut (Sozialdemokraten) mit Ministerpräsident Kim Kielsen wusste er bisher dabei an seiner Seite, aber der hat vor kurzem die Wahl zum Parteivorsitz gegen Konkurrent Erik Jensen verloren, und Vorstandskollegin Vivian Motzfeld plädierte neulich dafür, die öffentlichen Anhörungen zu verschieben, um sie noch gründlicher vorzubereiten. Die größte Oppositionspartei, die linke Inuit Ataqatigiit, ist explizit gegen das Projekt, weil dadurch zu viele Umweltschäden entstünden. Geplant sind fünf Veranstaltungen in verschiedenen Orten Südgrönlands. Lokale Politiker und die Kritiker von Urani Naamik befürchten, dass aufgrund der coronabedingten Obergrenze von 100 nicht alle teilnehmen können. Sie wünschen sich eine breitere Debatte, weitere Veranstaltungen in einem geografisch größeren Gebiet sowie eine Fernsehübertragung.
Metalle Seltener Erden und Uran
Worum geht es? Die Metalle seltener Erden sollen im Tagebau bei Kuannersuit, etwa 7,5 Kilometer nördlich des Ortes Narsaq in Südgrönland abgebaut werden. In dem Vorkommen befindet sich auch Uran, das mit abgebaut werden soll. Laut KNR soll die Mine im Laufe ihres Lebens – Greenland Minerals geht von 37 Jahren aus – 111 Millionen Tonnen Restabfall und etwa genausoviel Grauberg (ungebrauchtes Material) produzieren, bei einer Ausbeute von etwa drei Millionen Tonnen der Metalle im Jahr. In Aussicht gestellt sind mehr als 300 Arbeitsplätze für Grönländer. Mit der Grube wird aber noch mehr fremdes Fachpersonal ins Land kommen. Der Flächenverbrauch für Abbau und Abfall entspricht laut Sermitsiaq 1200 Fußballplätzen. Befürchtet wird, dass radioaktive und giftige Stoffe trotzdem den Weg nach draußen finden. Die riesige Anlage könnte außerdem die Schafzucht und den aufkommenden Tourismus in Südgrönland stören. Die errechneten positiven Auswirkungen für Grönland durch Arbeitsplätze und Steuereinnahmen könnten außerdem geringer sein als erhofft, so ein Ökonomieprofessor gegenüber Sermitsiaq.
Bombendrohung gegen den Minister
Vergangene Woche wurde bekannt, dass Rohstoffminister Nielsen eine Bombendrohung erhalten hat. Er wollte daraufhin nicht mehr selbst zu den öffentlichen Veranstaltungen kommen, wie es ursprünglich vorgesehen war. Wer hinter der Drohung steckt, ist nicht bekannt. Inuit Ataqatigiit und die grönländische Anti-Atom-Organisation Urani Naamik distanzierten sich von der Gewaltandrohung.
Jüngster Stand: Die öffentlichen Anhörungen, die Teil des vorgeschriebenen Verfahrens sind, sollen stattfinden, ohne Minister, aber mit dem Antragsteller Greenland Minerals und dem Fachpersonal der Behörde. Die Polizei geht davon aus, dass die Veranstaltungen sicher durchgeführt werden können.
Update 9 Uhr
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